Wer an Thailand denkt, denkt an das laute, unruhige Bangkok oder an die Full Moon Partys auf Ko Phangan. Doch Thailand hat einiges mehr zu bieten! Thailand ist touristisch bestens erschlossen, daher sind Geheimtipps schon schwer auszumachen. Es gibt dennoch einige wirklich schöne Ecken, die du nicht verpassen solltest!
Es gibt sicherlich Reisende, die sich gern unter Touristen mischen und schnell alle Stationen aus dem Reiseführer abklappern: Schön am Hotelbuffet essen, den Privatstrand des Hotels nie verlassen und am Ende weder Land und Leute kennengelernt haben. Letzteres trifft nicht nur auf die vielen Pauschaltouristen sondern auch auf viele Backpacker zu: Sie sind nur auf der Suche nach non-stop Party. Doch wie du inzwischen sicherlich schon bemerkt hast, ist das nichts für Marius und mich.
Das eigentliche Thailand bekommst du weder in Phuket, noch auf Ko Samui oder in der Khao San Road in Bangkok zu sehen. Dafür musst du schon kleinere Orte aufsuchen. Marius war während seiner Weltreise für sieben Wochen in Thailand und ich während meiner Asien-Reise ungefähr fünf Wochen. Dabei haben wir einige nette Orte entdeckt, die wir dir natürlich nicht vorenthalten wollen:
1. Chiang Mai - Idylle im Norden von Thailand
Chiang Mai ist die zweitgrößte Stadt Thailands, doch dank der abgelegenen Lage im Norden ist sie noch nicht so überlaufen. Du erreichst Chiang Mai ab Bangkok mit einem sehr günstigen Nachtzug (der auch zu den thailändischen Inseln fährt) oder per Inlandsflug für nur 20 Euro die Strecke. Auch wenn Fliegen nicht teuer ist, ist der Nachtzug definitiv ein cooles Erlebnis!
Chiang Mai ist teilweise recht voll und laut - eine Großstadt eben. Doch in Chiang Mai ist das Leben ziemlich entspannt und vor allem die Altstadt bietet viele süße Cafés und schöne Tempel. Am Wochenende verwandelt sich die komplette Altstadt in einen riesigen Nachtmarkt. Dort kannst du ohne Ende Souvenirs kaufen, die allerdings deutlich schöner sind als die Souvenirs aus den Touristen-Orten.
Wenn du die Stadt selbst oder auch die Umgebung etwas genauer beobachten willst, dann solltest du dir einen Roller mieten. Mit ihm kommst du zu schönen versteckten Tempeln, die noch die alte Thai-Kultur zeigen. Du kannst aber auch wunderbar die Umgebung Chiang Mais ansehen, denn dort gibt es viel zu entdecken: Es gibt einige tolle Nationalparks, wunderschöne Berglandschaften, Seen und Wasserfälle. Alles perfekt für einen Tagesausflug: Du kannst durch das Tal fahren und Bergdörfer besuchen. Lass deine Blicke schweifen und die wirklich sagenhafte Landschaft auf dich wirken. Es ist so viel schöner und so viel ruhiger als im Süden. Und wenn du dann die Motoren abschaltest wirst du hören, was du im restlichen Thailand niemals hörst: Nichts! Einfach nur Ruhe und Entspannung!
2. Pai - Die Hauptstadt der Hängematten
Wenn du schon im Norden bist, dann solltest du auch unbedingt nach Pai! Pai ist eine vierstündige Busfahrt von Chiang Mai entfernt und hier kann man wirklich absolute Ruhe finden. Der kleine Ort in den Hügeln zieht eine Menge Freigeister und spirituell Interessierte an. Und so kann man hier auch einiges erleben. Ich war leider nicht dort aber Marius liebt diesen Ort. Doch auch ich kenne wirklich niemanden, der jemals einen Fuß in diese Bergidylle gesetzt hat, der hier nicht zustimmen würde. Eine Gemütlich- und Gemächlichkeit, wie man sie auf der Welt nur selten findet, umgibt dieses Dörfchen. Die Hunde liegen mitten auf der Straße, überall gibt es kleine verwunschene Geschäfte, Cafes, Bars, Restaurants und Gästehäuser. Keiner quatscht dich an und möchte dir das Geld aus den Taschen ziehen, alle lächeln und haben gute Laune. Das musst du einfach erlebt haben!
Heiße Dschungelquellen, Elefanten, reißende Bergflüsse, Straßen die zum Rollerfahren nur so einladen und ein ganz wunderbarer Querschnitt von Backpackern machen diesen kleinen verträumten Ort zu einem wirklichen Geheimtipp im sonst so überlaufenen Thailand. Roller mieten und auf nach Pai!
3. Ko Tao - Ruhe auf weniger touristischen Inseln
Ko Tao liegt im Golf von Thailand neben den beiden größeren und bekannteren Inseln Ko Phangan und Ko Samui. Sie ist die niedlichste und – wenn man das bei Thailands Inseln überhaupt so sagen kann – die naturbelassenste. Ko Tao ist nur 7,5 Kilometer lang und der Tourismus entwickelt sich hier erst langsam. Du erreichst Ko Tao ab Bangkok entweder mit demNachtzug und anschließender Bootsfahrt oder indem du nach Ko Samui fliegst und von dort mit dem Boot fährst.
Ko Tao ist unter Tauchern sehr beliebt und eindeutig ein Muss für jeden Unterwasserfan. Hier dreht sich alles um tauchen, tauchen, tauchen. Nirgendwo sonst auf der Welt machen so viele Leute ihren Tauchschein. Und das nicht ohne Grund: Die Unterwasserwelt hat einiges zu bieten und ist auch zum Schnorcheln hervorragend geeignet. Schön sind die Buchten Tanote Bay und Hin Wong.
Aber auch sonst hat die Insel wunderschöne Strände zum Entspannen zu bieten. Viele Backpacker zieht es zum Sairee Beach: Wenn du vor der Partywelt der anderen Inseln fliehen möchtest, bist du hier genau richtig! Tagsüber kannst du dich am Strand sonnen oder tauchen gehen. Abends ist der Hauptstrand der Insel übersäht mit entspannten Backpackern, Fackeln, Gitarren und Lagerfeuern. Ko Tao ist ein Fleckchen gemächliche Idylle, allerdings solltest du dich beeilen, denn die Infrastruktur wird immer besser und in wenigen Jahren wird wahrscheinlich auch Ko Tao sehr touristisch sein.
4. Khao Sok Nationalpark - Regenwald in Thailand
Der Khao Sok Nationalpark besteht aus wunderschönem Regenwald mit bewachsendem Kalksteingebirge, was der Gegend eine mystische und geheimnisvolle Atmosphäre verleiht. Du findest hier jede Menge natürliche Wasserfälle und dunkle Höhlen mit bizarren Steinformationen. Der Park liegt knapp 70 Kilometer von der beliebten Urlaubsregion Khao Lak entfernt. Du erreichst ihn mit dem Boot oder über die Landstraßen.
Bei einer Trekking Tour durch den Dschungel kannst du viele einheimische Tiere beobachten. Auch Nachtwanderungen sind sehr schön, da die meisten Tiere nachtaktiv sind. Tiger, Bären und andere Raubtiere wirst du leider nur mit viel Glück zu Gesicht bekommen, da sie sich gut verstecken. Dafür ist der Khao Sok Nationalpark berühmt für Schmetterlinge und Libellen, die du wirklich überall dort findest. Auch Makaken und wilde asiatische Elefanten wirst du hier einige sehen.
Übernachten kannst du hier zum Beispiel in einem Baumhaus mitten im Dschungel, ein wirklich tolles Abenteuer! Durch den Park kommst du zu Fuß, mit dem Kajak oder auch auf dem Rücken eines Elefanten. Touren kannst du direkt vor Ort buchen, aber natürlich lässt sich auch alles auf eigene Faust erkunden.
5. Kambodscha - ein völlig unterschätztes Nachbarland
Viele Reisende statten auf ihrer Thailand Reise auch Kambodscha einen Besuch ab, doch meist besuchen sie nur das völlig überlaufende Angkor Wat. Ganz außer acht gelassen werden dabei Kambodschas unberührte Inseln. Eine von ihnen ist Ko Rong. Ko Rong hat keinen Bankautomaten, Ko Rong hat nur wenige Stunden Strom am Tag und noch weniger Internet. Es gibt hier eine Tauchschule, sechs Bungalow- und Baumhaus-Resorts und ebensoviele Bars. Das wars. Und genau das ist das Schöne auf Ko Rong!
Etwa 100 Khmer (das Volk Kambodschas) und 50 Ausländer leben hier und betreiben die Insel mit viel Spaß an der Sache und stets einem Lächeln auf den Lippen. Fast leere und auch menschenleere Strände finden sich hier ohne Ende. Für kleines Geld kannst du dir ein Kajak mieten und bist binnen weniger Minuten an einem absolut traumhaften und menschenleeren Strand. Die Stimmung ist ausgelassen und entspannt. Es gibt Abends an fast jedem Meter des Hauptstrandes unfassbar leckeres Barbecue mit frisch gefangenen Meeresfrüchten im Kerzenschein. Schaust du nach unten, schimmern die Sterne im Meer, schaust du nach oben, leuchtet die Milchstraße. Wie soll es bitte noch schöner sein? Nach Ko Rong kommst du mit Bussen für sehr wenig Geld aus eigentlich allen größeren Städten Thailands. Der Grenzübertritt kann hier und da ein paar Nerven kosten aber glaub mir: Das ist es wert!
Insgesamt ist Thailand ein sehr beliebtes und touristisch sehr weit erschlossenes Land. Es eignet sich bestens als Einstieg für Backpacker, weil die Infrastruktur wirklich gut ausgebaut ist und du sehr günstig von A nach B kommst. Das Land ist generell sehr günstig, aber eben auch sehr vielseitig. Man muss sich nur trauen ein wenig weg von den Touristenpfaden zu schauen und schon entdeckt man ganz andere Seiten an einem Land!