Unser Roadtrip führt uns vom Silicon Valley weiter in den Yosemite Nationalpark. Etwa vier Stunden Autofahrt liegen vor uns. Da unser Hotel im Silicon Valley so schön ist, schlafen wir aus und genießen das Frühstück. Gutes Essen und viel Schlaf werden in den nächsten fünf Tagen in Nationalparks eher Mangelware sein. Auf dem Weg in den Yosemite machen wir Halt bei einem Supermarkt und kaufen alles, was nicht gekühlt werden muss und möglichst nicht ungesund ist. Schnell merken wir, dass das kein leichtes Unterfangen wird und verlassen nach gut einer Stunde etwas frustriert den Supermarkt… Doch mit guter Musik und Sonne im Gesicht machen wir uns auf den Weg in Richtung Yosemite Nationalpark!
Der September ist perfekt für einen Besuch
Bei der Planung unseres Roadtrips haben wir viele Horror-Geschichten über die Masse an Besuchern gehört: Stop and Go auf den Straßen, keine Parkplätze und Gänsemarsch auf den Wanderwegen… Man solle doch zu zweit reinfahren, denn dann kann einer aussteigen und Fotos machen, während der Andere im Schrittempo weiterfährt. Bitte!? Zum Glück gilt das hauptsächlich für die Sommermonate und die Wochenenden. Die beste Zeit für einen Besuch des Yosemite ist Mai oder September. In den Monaten nach September und vor Mai liegt noch Schnee, viele Straßen sind gesperrt und einige Camping-Plätze sind geschlossen. Im Mai ist der Großteil des Schnees weg und alles blüht schön grün.
Je näher wir dem Nationalpark kommen, desto ausgetrockneter wird die Landschaft, es riecht nach Feuer und uns werden noch einige Nachrichten über Waldbrände erreichen. Apropos Nachrichten: Das Handynetz sucht man schon viele Kilometer vor dem Park vergebens und auch WLAN ist quasi nicht vorhanden, schlafen doch die meisten Leute auf einfachen Camping-Plätzen. Also unbedingt vorher eine Offline-Karte für das Smartphone herunterladen, sonst findet man sich schnell nicht mehr zurecht…
Vor den Toren gibt es günstige Yosemite-Unterkünfte
Von einfachen Camping-Plätzen, über feststehende Luxus-Zelte bis hin zu richtigen Hotels gibt es im Yosemite viele Unterkünfte. Die meisten von ihnen im Yosemite Village und die meisten von ihnen durchaus teuer! Wir haben deshalb vor den Toren des Yosemite im Ort El Portal gewohnt. Im Indian Flat RV Park hatten wir ein luxuriöses Zelt mit richtigen Betten und Ventilator. Das Ganze hat dennoch 120,- Euro die Nacht gekostet… Buchen kannst du die Unterkunft über deren wunderschöne Website. Im Yosemite Village selbst kosten sehr viel einfachere Zelte übrigens mindestens das Doppelte. Das Essen ist im Park wie zuvor vermutet auch unglaublich teuer: Für unter 25,- Euro findet man nichts zu Essen und lecker sieht es auch nicht aus. Monopol halt. Und so sehr wir uns über unser Dosenessen aufgeregt haben, so sehr freuen wir uns nun darüber, nicht so viel unnötiges Geld auszugeben!
Viele Aussichtspunkte rund um das Yosemite Valley
Am ersten Tag stehen wir schon um 6 Uhr morgens auf, es ist noch dunkel und still auf dem Campingplatz und wir kommen ganz entspannt und ohne Stau durch die Tore des Yosemite Nationalparks! Übrigens hat auch so früh noch niemand in den Kassenhäuschen gesessen und wir hatten keine Möglichkeit den Eintritt zu zahlen. Der beträgt immerhin 30,00 USD (ca. 27,03 Euro), die man so natürlich umgehen könnte. Schade…
Unser erster Stop ist der sogenannte Tunnel View. Der meistfotografierte Spot im Yosemite und schon um kurz vor 7 morgens, sind einige Menschen dort. Ein Blick auf den Parkplatz lässt uns schon erahnen, was hier normalerweise los ist. Der Sonnenaufgang jedoch ist atemberaubend und die Nebelschwaden der Waldbrände liegen noch wabernd im Tal und zeichnen ein ganz und gar magisches Bild.
Natürlich gehört in einem Nationalpark auch eine Wanderung dazu und so laufen wir in Richtung Inspiration Point, von dem wir uns vor allem Ruhe erhoffen. …und die sollen wir bekommen. Was wir direkt zu Beginn feststellen: Die Amerikaner haben es nicht so mit Wanderwegen und vor allem nicht mit Wegweisern. Trotzdem haben wir es nach einer Stunde geschafft und können in völliger Ruhe unser Frühstück genießen!
Nach der Wanderung geht es mit dem Auto weiter in Richtung Yosemite Village. Die Straßen werden immer voller und die Aussichtspunkte überlaufen. Tatsächlich bringen Reisebusse tausende von Touristen in den Park. Hauptsächlich Asiaten. Am nächsten Tag merken wir aber, dass sich das Ganze vor allem in der Nähe des Yosemite Valleys abspielt. Nördlich davon, am Tioga Pass begegnet uns kein einziger Reisebus und auch deutlich weniger Autos. Doch obwohl es scheinbar nicht halb so schlimm ist, wie zur Hochsaison, finden wir es eindeutig viel zu voll. Erwartet man doch von einem Nationalpark wenigstens ein bisschen Ruhe und Natur…
Gegen Mittag entscheiden wir uns das Auto abzustellen und zu Fuß zu einem See zu laufen. Der Weg führt entlang an einem Bach und ohne den Straßenlärm wirkt alles direkt idyllischer. Wir sehen einige Radfahrer auf dem nebenliegenden Radweg. Im Yosemite Village kann man sich Fahrräder mieten und es gibt auch tatsächlich viele Radwege im Park. Auf jeden Fall eine gute Idee, die wir uns für einen weiteren Besuch merken sollten! Der besagte See selbst entpuppt sich leider eher als eine Art breites Rinnsal, hat aber trotzdem sehr klares und vor allem kühles Wasser. Wir lassen uns unser Mittagessen schmecken (kalte Ravioli aus der Dose sind übrigens nicht besonders lecker) und genießen den Rest des Tages in der Sonne.
Auf dem Weg zurück zu unserem Camp machen wir noch an vielen Stellen Halt, um den berühmten El Capitan oder den Half Dome zu fotografieren. Beides sieht übrigens in echt sehr viel spektakulärer aus, als auf den Bildern, das kann eben auch die beste Kamera nicht so einfach einfangen. Der El Capitan ist ganze 2.300 Meter hoch und auf dem Bild standen wir direkt davor! Auch den Yosemite Fall bekommen wir zu Gesicht, auch wenn er aufgrund der Trockenheit deutlich weniger Wasser führt. Die Natur hier ist einfach wunderschön!
Der Tioga Pass ist nur wenige Wochen im Jahr geöffnet
Unser zweiter Tag im Yosemite startet wieder um 6 Uhr morgens. Bääh… Dieses Mal fahren wir auf den Tioga Pass und durchqueren so den kompletten Nationalpark von West nach Ost. Nachdem wir zwei schöne Aussichtspunkte mitgenommen haben, geht es tiefer in den Wald hinein. Uns begegnen deutlich weniger Autos, als am Tag zuvor. Dafür treffen wir viele Eichhörnchen und sogar einige Rehe. Leider waren sie zu schnell für die Kamera. Die ersten Sonnenstrahlen scheinen durch die dichten Baumkronen und wir fühlen uns endlich, wie in einem Nationalpark, wie in der Natur eben. Der Tioga Pass ist nur drei bis vier Monate im Jahr geöffnet. Es gibt keine Hotels und nur wenige Camping-Plätze. Entsprechend weniger Leute begegnen uns, die meisten auf der Gegenspur. Sie kommen sicherlich aus Las Vegas, wo auch wir in den nächsten Tagen hinfahren werden.
Nach etwa einer Stunde Fahrt finden wir eine kleine Abzweigung, die uns an das Ufer des Tenaya Lake führt. Mit Entzücken stellen wir fest, dass in diesem See sogar Wasser ist (eine Seltenheit derzeit) und entschließen uns, ein wenig am Ufer sitzen zu bleiben. Marius lässt die Drohne fliegen und wir frühstücken vor einer traumhaften Kulisse. Leider ist es so früh morgens noch ziemlich kalt, wir wären gern baden gegangen…
Unsere Fahrt führt uns weiter über den Pass, vorbei an weiteren Seen, die aber nicht so schöne Strände haben. Wir erreichen die Toulumne Meadows, weite Wiesen mitten in den kargen Felsen. Auch wenn es etwas bewölkt ist, leuchten die Wiesen in den verschiedensten Farben! Von hier aus starten viele verschiedene Wanderrouten, doch wir haben noch eine längere Fahrt vor uns und können daher leider nicht wandern gehen… Ein bisschen Zeit für ein paar Drohnen-Flüge muss trotzdem sein. Und so können wir uns auch ohne Wanderung das Ausmaß dieser schönen Landschaft vorstellen.
Mono Lake: Ein etwas anderer See
Nach etwa zwei weiteren Stunden Fahrt mit vielen Zwischenstops und tollen Aussichtspunkten, erreichen wir das Ende des Tioga Passes und landen im kleinen Ort Lee Vining am Mono Lake. Der See hat ein sehr klares und türkisfarbenes Wasser und wir wären am Liebsten sofort hineingesprungen. Wir erkundigen uns nach dem Weg zum Strand und erfahren, dass der Mono Lake vier Mal so viel Salzgehalt hat, wie der Pazifik. Aus dem Grund leben in dem See nur abermilliarden sehr kleine Tiere, die aussehen wie Mini-Scampis. Schon ein bisschen ekelig… Ansonsten lebt hier nichts und auch die umliegende Landschaft sieht entsprechend aus. Als wir am Strand ankommen, wollen wir am Liebsten direkt ins Wasser. Doch direkt auf dem Weg dorthin finden wir tausende Fliegen vor uns, die bei unserer Ankunft verwirrt durcheinander fliegen. Wir flüchten uns schnell in das angenehm warme Wasser, müssen aber feststellen, dass es komplett voll ist mit den besagten Mini-Scampis. Irgendwie ziemlich ekelig und so wird leider nichts aus unserem kleinen Bade-Ausflug…
Wir fahren weiter in Richtung Mammoth Lakes, in dem kleinen Ort bleiben wir eine Nacht und legen einen Zwischenstop ein, um danach weiter in den Death Valley Nationalpark zu fahren. Wir entdecken einen Subway und freuen uns über „richtiges“ Essen, eine kalte Dusche und endlich wieder Handy-Empfang. Ein wenig Ausruhen, bevor morgen das nächste Abenteuer startet: Von über 3.000 Metern Höhe geht es dann runter auf 65 Meter unter Normalnull in die Salzwüste des Death Valley.
Vielen Dank für die wunderschönen Fotos und die unterhaltsamen Berichte!!!!!!