Las Vegas ist die größte Stadt im US Bundesstaat Nevada, wahrscheinlich das aufregendste Spielerparadies der Welt. Bekannt für glamouröse Shows und riesige Entertainment-Angebote, zieht die Stadt jedes Jahr über 40 Millionen Besucher an. Aber seien wir ehrlich: Wir beiden wollten die Stadt eigentlich nicht unbedingt besuchen. Warum? Die großen Hotels, Menschenmassen und das ganze Bling-Bling sind eigentlich so gar nicht unser Ding…
Trotzdem haben wir beschlossen, drei Nächte in Las Vegas zu bleiben. Einerseits hat Las Vegas eine gute Ausgangslage für einen Ausflug zum Grand Canyon und lag dadurch irgendwie auf unserer Route. Und zweitens muss man es irgendwie einmal gesehen haben: Amerikaner, die es genießen, in der Öffentlichkeit zu trinken, an mehreren Casino-Tischen gleichzeitig zu spielen und einmal so richtig die Sau raus zu lassen.
Hotel außerhalb des Strips
Direkt zu Beginn muss ich einen Tipp loswerden, den wir erst zufällig befolgt haben, um den wir aber sehr dankbar waren: Der ganze Trubel in Las Vegas spielt sich am Las Vegas Boulevard ab - kurz Strip genannt. Etwa vom Las Vegas Welcome Sign aus, bis zum Trump Hotel, befindet sich dort alles, was du in Las Vegas gesehen haben musst. Dort liegen aber auch alle guten und dadurch deeeeutlich teureren Hotels. Wir haben uns für das Baymont Inn entschieden, dass etwas zwei Kilometer südlich vom Geschehen liegt. Das Hotel hatte große Zimmer und wir haben pro Person für drei Nächte inklusive Frühstück nur 100,- Euro bezahlt. Für Amerika und gerade Las Vegas ist das wirklich günstig.
Wir erreichen unser Hotel erst gegen Abend, da wir den ganzen Tag im Death Valley Nationalpark geschwitzt haben. Nach über 40 Grad in der Wüste freuen wir uns nun über eine kühle Dusche, ein wirklich sehr geräumiges Hotelzimmer und endlich wieder WLAN! Die letzten fünf Nächte haben wir in Nationalparks geschlafen und hatten keinen Kontakt zur Außenwelt. Angetan von diesem "Luxus" ist die Motivation am nächsten Morgen tatsächlich gering, uns in eine riesige und blinkende Stadt zu stürzen. Doch man muss das Ganze einmal gesehen haben, oder nicht? Und so machen wir uns auf in die Menschenmassen…
Den Mietwagen am Anfang des Strips parken
Wir fahren mit dem Auto zum Las Vegas Welcome Sign, denn das obligatorische Touristen-Foto darf natürlich nicht fehlen. Schon bei unserer Ankunft ist die Schlange vor dem Schild lang: Etwa fünfzig Leute warten darauf, jeder einzeln ein Foto vor dem Schild machen zu können. Der Parkplatz davor ist riesig und lässt nur erahnen, was hier am Wochenende los sein wird. Wir sind übrigens an einem Donnerstag in der Stadt und finden es schon überall ziemlich voll…
Wir lassen unser Auto auf dem kostenlosen Parkplatz stehen und gehen zu Fuß weiter. Der Strip ist 6,4 Kilometer lang und wenn man hier komplett entlang gelaufen ist, hat man nahezu alles gesehen. Auch in Las Vegas hatten wir überlegt, mit einem Hop on Hop off Bus zu fahren, uns aber dann dagegen entschieden, da er tatsächlich nur den Strip hoch und wieder runter fährt. Knaller… Er kostet zwar auch nur die Hälfte des Busses in San Francisco, ist aber trotzdem deutlich teurer als die öffentlichen Busse und schlicht unnütz. Denn die gute Nachricht ist: Wenn man den Strip bis zum Ende gelaufen ist, muss man nicht wieder den ganzen Weg zurück laufen!
Einerseits fahren auf der Straße unzählige Uber entlang, die für diese kurzen Strecken wirklich günstig sind. Es gibt auch öffentliche Busse (DEUCE-Doppeldecker oder Linie 301), die den kompletten Strip entlang fahren. Ein 24 Stunden Ticket kostet 8,00 USD (ca. 7,21 Euro) und du kannst dir einige Kilometer Fußweg ersparen. Außerdem gibt es auch noch eine kostenlose Alternative: Zwischen den Casinos einiger Luxus-Hotels fährt eine Monorail, die man umsonst benutzen kann. Natürlich landet man bei der Ankunft wieder in einem Casino (Ein Schelm, wer böses denkt…), aber sie fahren häufig und sind wie gesagt kostenlos.
Der Monorail fährt von dem Mandalay Bay bis zum Excalibur. Was auf Google Maps wie eine kurze Strecke aussieht, dauert zu Fuß fast eine Stunde, da dich die Fußgängerbrücken immer in die Hotels oder Casinos hineinführen. Verlaufen ist hier übrigens schon vorprogrammiert.
Da es so viele Möglichkeiten gibt, voran zu kommen, lohnt es sich wirklich nicht, das Auto mitzunehmen. Außerdem kosten die Parkplätze am Strip gerne einmal 10,00 USD (ca. 9,01 Euro) für nur eine Stunde und ob man bei dem Trubel überhaupt das Auto wiederfindet, ist noch eine ganz andere Frage…
Der Las Vegas Boulevard
Vom besagten Las Vegas Sign machen wir uns also auf den Weg zu den ersten Hotels. Jedes von ihnen ist tausend Mal größer, als wir es je gedacht hätten. Man hat das Gefühl sie wollen sich gegenseitig immer wieder neu übertreffen, indem sie noch größere und spannendere Attraktionen bauen, als ihre Nachbarn. Jedes dieser Hotels besitzt mehrere Casinos, Restaurants und Bars. Es gibt eigene Shopping-Mals, große Spa-Bereiche, Fitness-Studios und sogar Hochzeitskapellen in fast jedem Hotel. Aber auch wenn man nicht in einem der Hotels wohnt, gibt es in Las Vegas viele Hochzeitskapellen. Die Hochzeits- und Scheidungsgesetze in Nevada sind so einfach, dass das heiraten innerhalb von zehn Minuten „erledigt“ sein kann! Ich denke hier sprechen vor allem Bilder und einige kuriose Fakten für sich:
Mandalay Bay: Südostasien mitten in Amerika
Das Hotel Mandalay Bay hat das Thema Südostasien im Fokus und ist eines der größten Hotels weltweit. Dank Gold-Fassade und verschiedenen Wasser-Elementen wirkt das Hotel sehr edel: Von einem eigenen Beach-Club, einer Disko, mehreren Restaurants und Bars ist wirklich alles dabei. Mitten im Hotel befindet sich zum Beispiel ein ganzes Hai-Aquarium. Übrigens gilt für Asiaten die Zahl 4 als Unglückszahl - aus diesem Grund gibt es kein einziges Stockwerk in dem Gebäude, das die Zahl 4 enthält!
Hotel Luxor: Die Sphynx steht in Las Vegas
Das Luxor besteht aus einer gläsernen, dreißig-stöckigen Pyramide mit einer überdimensionalen Sphinx vor der Tür und zwei weiteren, ebenso großen Türmen. Es ist mit 4.400 Zimmern das sechstgrößte Hotel der Welt und wurde dank 6.000 Arbeitern innerhalb von nur 18 Monaten fertig gestellt. In der großen Pyramide fahren die Fahrstühle übrigens nicht senkrecht, sondern diagonal durch die Pyramide, damit die Zimmer, Restaurants und Bars des Luxor leicht erreicht werden können.
Hotel Excalibur: Zurück im Mittelalter
Das Thema lautet hier "Mittelalter und König Arthur". Mehrmals am Tag finden Ritterspiele statt, jeden Abend gibt es dazu ein ritterliches Abendmahl mit großer Tafelrunde. Die Gebäude selbst bestehen aus einer Art „Plastik-Ritterburg“ und erinnern uns eher an eine Kulisse aus dem Heide-Park oder Phantasialand, als an ein Luxus-Hotel. Sowieso ist gefühlt ganz Las Vegas aus Plastik gebaut.
New York New York: Ein Hotel mit eigener Achterbahn
Das Gebäude des Hotels New York New York besteht aus der Skyline New Yorks, in der die Zimmer und auch einige Restaurants, Bars und Nachtclubs untergebracht sind. Stilecht steht vor dem Hotel eine kleine Freiheitsstatue und der Big Apple darf natürlich auch nicht fehlen. Das Highlight ist eine 60 Meter hohe Achterbahn mit mehreren Loopings. All diese Häuser der Skyline sind übrigens ein einziges Hotel.
Paris: Französisches Essen in Amerika
Wer New York nachbauen kann, der schreckt natürlich auch nicht vor Paris zurück. Und so gibt es einen kleinen Flecken (fake) Frankreich auch in Las Vegas. Inklusive Eiffelturm und dem zugehörigen Restaurant! Das komplette Dach des Haupthauses besteht aus einer Dachterrasse, die im Stile eines französischen Gartens gestaltet wurde.
Bellagio: Die wohl berühmtesten Wasserspiele der Welt
Das Bellagio wurde nach dem gleichnamigen Ort am Comer See in Italien gebaut und wirkt mit seinem See und den kleinen Häuschen tatsächlich ein bisschen wie Italien (nur eben aus Plastik). Das Bellagio ist wegen der Wasserspiele sehr bekannt. Bis zu 70 Meter schießt das Wasser passend zu Licht und Musik in die Höhe. Von 15 Uhr bis Mitternacht findet alle halbe Stunde eine Show statt.
Ceasars Palace: Bekannt aus dem Film Hangover
Wer den Film Hangover gesehen hat, dem wird das Ceasars Palace direkt bekannt vorkommen. Im Stile des alten Rom wurde hier ein Hotel inklusive eigener Shopping-Mall geschaffen. Das Hotel selbst wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert und ist inzwischen so groß, dass ein neues Hotel innerhalb des Ceasars eröffnet hat! Eines der Highlights ist das eigene Colosseum, in dem jeden Abend Theaterstücke aufgeführt werden.
Venetian: Mit der Gondel durch das Hotel fahren
Passend zu den anderen italienischen Hotels wurde auch die Stadt Venedig nachgebaut. Das Hotel besteht aus kleinen Häusern, in deren Mitte sich ein schmaler Kanal befindet. Inklusive schmaler Brücken und „echten“ Gondeln versteht sich. Mit den Gondeln können sich die Gäste zwischen den 20 (!) Restaurants hin und her fahren lassen. Natürlich gibt es auch hier mehrere Pools, Spa-Bereiche, ein Shopping-Center und sogar ein eigenes Wachsfiguren-Museum.
Nach einem ganzen Tag auf dem Strip sind wir überwältigt von den ganzen Eindrücken und wissen nicht so recht, was wir von Las Vegas halten sollen. Es war beeindruckend all das zu sehen, aber wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wie jemand in dieser Stadt wohnen kann. Zu viele Menschen, zu viel Glamour, zu viel Glitzer und zu viel Fake. Vor allem abseits des Strips ist Las Vegas wirklich nicht sonderlich hübsch und im übrigen gerade Nachts auch nicht ungefährlich. Aus unserer Sicht eine bestenfalls nette Fassade, die man einmal gesehen haben sollte. Nach einem Tag (und einer Nacht) auf dem Strip reicht es uns definitiv!