Wer an der Küste Kolumbiens entlang reist, wird früher oder später in Santa Marta ankommen. Die Busse aus Cartagena und Baranquilla kommen dort an und Santa Marta verfügt sogar über einen eigenen, kleinen Flughafen. Doch ziemlich schnell wirst du feststellen, dass du in Santa Marta selbst eigentlich nicht viel machen kannst: Die Stadt ist nicht sonderlich schön, ihr Umland dafür aber umso mehr! Der Tayrona Nationalpark, der Küstenort Palomino und dann noch Minca in den Bergen befinden sich alle in der Nähe von Santa Marta. Die Stadt ist daher der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge, zumal die Unterkünfte dort sehr günstig sind.
Tayrona Nationalpark: Der Stolz der Kolumbianer
Am bekanntesten ist sicherlich der Tayrona Nationalpark. Er liegt etwa eine Stunde von Santa Marta entfernt und ist noch sehr naturbelassen. Die Kolumbianer haben dafür gesorgt, dass keine großen Hotels gebaut werden und nur ein kleiner Teil des Parks ist überhaupt für Besucher zugänglich. Die Natur ist daher nicht zu sehr verändert worden und es leben viele verschiedene Vogelarten und sogar Affen in dem Park. Damit das auch so bleibt, werden jeden Tag maximal 1.700 Besucher in den Park gelassen. Also früh aufstehen! In der Regenzeit sind es übrigens deutlich weniger Besucher, was das Ganze viel schöner macht…
Es gibt zwei Parkeingänge, die beide mit dem gleichen Bus erreich werden können: Er fährt am Marktplatz von Santa Marta ab (Calle 11/Carrera 12) und kostet 7.000,00 COP (ca. 1,86 Euro) pro Strecke. Der Eintritt in den Park kostet 45.000,00 COP (ca. 11,96 Euro). Von beiden Eingängen aus wandert man etwa zwei Stunden bis zu verschiedenen Stränden. Allerdings darfst du hier kein türkisfarbenes Wasser und weißen Sandstrand erwarten: Denn auch wenn die Strände im Tayrona die schönsten Kolumbiens sein sollen, haben sie leider nicht so viel mit der Bilderbuch-Karibik zu tun. In einem Zelt am Strand zu schlafen ist aber trotzdem ein Abenteuer, dass man im Tayrona gut erleben kann.
Palomino: Entspannung an der Karibikküste
Wir haben insgesamt ganze zehn Tage im kleinen Strandort Palomino verbracht. Er liegt etwa zwei Stunden von Santa Marta entfernt und war für uns perfekt, um uns von dem doch sehr stressigen Kalifornien-Roadtrip auszuruhen und natürlich ein wenig am Blog zu arbeiten. Diesem kleinen süßen Ort haben wir einen eigenen Artikel gewidmet, den du hier findest:
Minca: Abkühlung in den Bergen der Sierra Nevada
Nun sind wir wieder zurück in Santa Marta, allerdings nur zum Umsteigen und für einen Besuch im Supermarkt. Denn unser nächstes Ziel, Minca, ist ein kleines Dorf in den Bergen: Ohne Geldautomat und ohne richtigen Supermarkt. Solltest du dich also auch auf den Weg dorthin machen, gehe unbedingt vorher ein wenig einkaufen und vor allem Geld abheben. Mit einem Taxi Collectivo fahren wir für 8.000,00 COP (ca. 2,13 Euro) in etwa 40 Minuten die Serpentinen hinauf. Das Taxi Collectivo in Richtung Minca fährt übrigens wie die Busse nach Tayrona und Palomino am Marktplatz ab (Calle 11/Carrera 12). Eigentlich ist es nicht zu verfehlen, weil die geschäftigen Kolumbianer dich schon einige Straßen vorher darauf ansprechen werden.
Minca ist ein kleiner Ort in den Bergen der Sierra Nevada. Die Sierra Nevada ist das höchste Küstengebirge der Welt und nur 17 Kilometer von Santa Marta, und damit dem Strand, entfernt. Auf der Fahrt merken wir, wie die Temperatur und auch die Luftfeuchtigkeit beinahe minütlich sinken. Was für eine tolle Abwechslung, nach den heißen Tagen an der Küste!
Die kleine Straße, die durch die grüne Landschaft führt, sieht ausnahmsweise richtig neu aus, denn sie wurde erst vor zwei Jahren eröffnet. Dementsprechend ist Minca gerade erst richtig im Kommen und überall sprießen neue Hostels und Restaurants aus dem Boden. Die Unterkünfte sind alle recht einfach und Hotels gibt es kaum. Es erinnert ein wenig an Palomino und so fühlen wir uns direkt wohl. Minca eignet sich übrigens aufgrund der guten Anbindung nach Santa Marta auch bestens für einen Tagesausflug. Wir haben jedoch noch ein wenig Zeit, bevor wir nach Medellin fliegen und bleiben daher für drei Nächte in Minca.
Casa Maracuya: Das schönste Hostel Kolumbiens
Unser Hostel, das Casa Maracuya, liegt ein wenig außerhalb des Ortes und wir laufen etwa fünf Minuten den Berg hinauf. Das Hostel selbst ist sehr klein und bietet nur Platz für acht Personen. Es ist eher eine sehr gut ausgestattete Ferienwohnung, als ein Hostel. Wir werden direkt sehr herzlich vom Schweizer Inhaber Daniel begrüßt. Er gibt uns viele Tipps für Wanderungen in den nächsten Tagen. Außer uns sind nur zwei weitere Gäste in dem Hostel, mit denen wir in den nächsten Tagen wandern und auch kochen werden. Das Rauschen des Meeres haben wir gegen das Rauschen eines Flusses eingetauscht, doch die Hängematten sind geblieben! Einen besseren Ort, als das Casa Maracuya hätten wir uns wohl gar nicht suchen können. Am nächsten morgen holen wir uns von der französischen Bäckerei im Ort leckere Schoko-Brötchen und genießen das Frühstück auf der großen Terrasse mit Blick in den Dschungel. Dabei entdecken wir auch einige bunte Schmetterlinge und uns unbekannte Insekten!
La Victoria und der Pozo Azul
Nach dem sehr leckeren Frühstück geht es für uns auf die erste Wanderung. Zum Start haben wir uns für die kürzere der beiden Vorschläge von Daniel entschieden: Es geht zur Kaffee-Plantage La Victoria und zum Wasserfall Pozo Azul. Da es am Morgen noch etwas bewölkt ist, entscheiden wir uns, zuerst zur Kaffee-Plantage zu gehen.
Es geht etwa 2,5 Stunden lang bergauf auf einer matschigen Straße, da es die komplette Nacht geregnet hat. Ab und zu überholen uns einige Motorräder und wir fragen uns, wie sie es auf den teilweise sehr steilen und matschigen Stücken der Straße schaffen zu fahren. Wir sind jedenfalls froh, zu laufen und nicht auf einem der Motorräder zu sitzen, sieht das Ganze doch sehr gefährlich aus… Während unserer Wanderung bieten sich immer wieder Lücken zwischen den dichten Bäumen und wir können dank der guten Sicht bis nach Santa Marta schauen.
Nach etwa zwei Stunden Wanderung nehmen wir eine Abzweigung und es geht weiter auf einem schmalen Pfad. Neben uns an beiden Seiten meterhoher Bambus, so groß, wie wir ihn noch nie gesehen haben… Um die Mittagszeit herum erreichen wir die Kaffeeplantage und ruhen uns erst einmal bei einem kalten Mangosaft aus. Wir haben etwa eine halbe Stunde Zeit bis die Führung anfängt und laufen so noch selbst etwas über das Gelände. Aufgrund der starken Sonne wird der Kaffee im Wald angepflanzt, weite Kaffee-Felder gibt es hier daher leider nicht… Dafür gibt es in La Victoria neben der Kaffeeplantage auch eine Bierbrauerei. Hier arbeitet ein echter Bayer und braut kolumbianisches Bier. Die drei verschiedenen Biersorten kann man in Minca auch in jedem Restaurant trinken. Die Kaffeetour selbst war für uns nicht sehr spektakulär, haben wir auf Gran Canaria eine deutlich bessere erlebt… Trotzdem war es interessant zu sehen, wie anders der Kaffee in Kolumbien angebaut wird.
Wir machen uns wieder an den Abstieg und freuen uns sehr auf den Wasserfall, der uns in etwa einer Stunde erwarten wird. Inzwischen ist die Sonne herausgekommen und hat die Wege etwas getrocknet. Der Abstieg geht also deutlich leichter und wir kommen gegen Nachmittag beim Wasserfall Pozo Azul an. Der Wasserfall ist, naja, sagen wir mal ein normaler Wasserfall und auch wenn der Name so deutet, nicht sonderlich blau… Aber man kann in dem recht großen Becken davor schwimmen gehen und das Wasser ist sehr erfrischend. Mit uns sind nur drei weitere Leute dort und wir sind froh, dass wir nicht am Wochenende und nicht zur Hochsaison dort sind, nach den Bildern die wir so im Internet gesehen haben…
Wieder zurück im Casa Maracuya gönnen wir uns eine warme Dusche - die erste warme Dusche, seitdem wir in Kolumbien sind - und lassen den Tag mit selbstgekochter Pasta auf der schönen Terrasse ausklingen.
Wanderung zum Casa Elemento
Eine weitere, etwas längere Wanderung, führt zum Casa Elemento und den Los Pinos. Während die Los Pinos tatsächlich nur drei Pinien sind, markieren sie den höchsten Aussichtspunkt von Minca. Bei gutem Wetter kann man von hier Santa Marta und die Küste sehen. Doch schon bevor man diesen Punkt erreicht, kommt man am Casa Elemento vorbei. Das Casa Elemento ist ein Hostel, das etwa 2,5 Stunden Wanderung von Minca entfernt liegt. Das Besondere: Es gibt dort die größten Hängematten Kolumbiens. Auf deiner Wanderung kannst du dort also Halt machen, dich in den Hängematten ausruhen oder dich in dem Pool abkühlen. Das Ganze kostet 10.000,00 COP (ca. 2,66 Euro)10.000 Pesos Eintritt, darin enthalten ist aber auch ein Getränke-Gutschein. Der Preis ist also aus unserer Sicht fair. Für die schöne Aussicht, auch von den Hängematten aus, muss man Glück mit dem Wetter haben. Zur Regenzeit ist das natürlich etwas schwieriger, aber wir hatten trotz Regenzeit sehr sonnige Tage in Minca.
Nach dem Casa Elemento geht es noch etwa eine dreiviertel Stunde weiter nach oben, bis man die Los Pinos erreicht. Nachdem man den Ausblick etwas genießen konnte, geht es in weiteren drei Stunden wieder zurück nach Minca. Dabei kommt man auch an der Abzweigung zur Kaffeeplantage und zum Pozo Azul vorbei. Da man für die Casa Elemento Wanderung allerdings mindestens sechs bis acht Stunden (je nach Aufenthalt) einplanen sollte, kann man die beiden Wanderungen nicht so gut kombinieren.
Minca ist eine schöne Abwechslung zu der sehr schwüleren Hitze der Küste. Das Klima ist in den Bergen deutlich angenehmer und wir holen sogar unsere langen Hosen raus… Im Dorf gibt es viele nette Restaurants und schöne Hostels. Und wenn man nicht direkt im Dorf wohnt, hat man Kolibris, Schmetterlinge und andere bunte Tiere direkt vor der Haustür. Der Rio Minca bietet eine tolle Abkühlung und es lohnt sich daher eine Unterkunft in der Nähe des Flusses zu wählen. Unser Hostel, das Casa Maracuya, ist das schönste Hostel, das wir in ganz Kolumbien besucht haben und wir können es nur wärmstens empfehlen!