Nach den drei Tagen in La Fortuna geht es für uns weiter nach Monteverde. Noch weiter hoch in die Berge mit leider nicht so rosigen Wettervorhersagen. Aber man kann eben nicht alles haben… Da die öffentlichen Verkehrsmittel zwischen den beiden Orten ewig brauchen und die Straße nach Monteverde nicht richtig ausgebaut ist, entscheiden wir uns wieder für einen Touristenshuttle. Die sogenannte Jeep-Boat-Jeep-Tour kostet 25,00 USD (ca. 22,52 Euro) und dauert etwa vier Stunden. Bei der sonst so schönen Überquerung des Arenalsees regnet es leider und vom Regen sollten wir in den nächsten Tagen noch einiges zu sehen bekommen. Aber nach all den sonnigen Tagen in Cahuita und Bocas del Toro ist das etwas kühlere Wetter auch eine willkommene Abwechslung. Außerdem passt es zu der mystischen Stimmung, die die Natur rund um Monteverde ausstrahlt.
Unterkunft bei René: Eine Perle!
Angekommen in Monteverde, werden wir schon freudig von unserem Gastgeber René in der Nuestra Kasa empfangen, wo wir die nächsten drei Nächte schlafen werden. René kommt aus der Schweiz, spricht zwar leider kein Deutsch, aber dafür gutes Englisch. Er nimmt sich richtig viel Zeit und erklärt uns bei sehr gutem Kaffee, was wir in den nächsten Tagen unternehmen können. Der Kaffe, sowie auch die Eier und das Obst, dass wir zum Frühstück bekommen, stammt von der Nachbarsfamilie. Mit den Einahmen aus dem Hostel unterstützt René die Familie und sie helfen ihm im Gegenzug im Bed&Breakfast aus. Sowas finden wir richtig toll und unterstützen das Ganze, indem wir all unsere Touren direkt bei ihm buchen. So bekommen er und die Familie zehn Prozent Provision von unserer Buchung und nicht irgendein Tour-Verkäufer.
In der Unterkunft bekommen wir jeden Morgen ein leckeres Frühstück, können den ganzen Tag genial guten Kaffee trinken und noch das super schnelle Internet nutzen. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl und verbringen aufgrund des vielen Regens auch viel Zeit in den gemütlichen Räumen. Definitiv die beste Unterkunft, die wir in Costa Rica hatten!
Die Unterkunft selbst ist übrigens nicht in Monteverde, sondern im Nebenort Santa Elena gelegen. Während es in Monteverde hauptsächlich teurere Restaurants und luxuriösere Hotels gibt, so gibt es in Santa Elena eher Hostels und nette, kleine Sodas. Uns gefällt der Ort sehr viel besser als La Fortuna. Er ist kleiner und wirkt familiärer, die Geschäfte werden von ihren Inhabern geführt und die Stimmung in den Sodas ist ausgelassen. Marius findet hier auch endlich einen Friseur für seine echt viel zu langen Haare. Bei einem kleinen Opi erklären wir mit Händen und Füßen, wie die Haare denn aussehen sollen: Sie werden zwar viel zu kurz, aber es sieht trotzdem gut aus, war super günstig und der Opi super lieb!
Die wohl besten Kletterbäume des Landes
Direkt an unserem Ankunftstag nimmt uns René mit zu seinem liebsten Ort in der Umgebung: Einem sehr kleinen und sehr besonderen Wald. Hier wachsen die sogenannten Baumwürger: Klettersträucher, die um Bäume herumwachsen, sie erwürgen bis sie absterben und dann als "Gerüst" stehen bleiben. Das Beste an ihnen: Sie funktionieren wie eine Art Treppe, sodass man ganz einfach hinaufklettern kann. Schon als Kind habe ich es geliebt auf Bäume zu klettern, nur war es meist viel zu gefährlich…
Was natürlich nicht fehlen darf: Der Nebelwald
Am nächsten morgen scheint die Sonne und wir entscheiden uns, in den Nebelwald (Cloud Forest) von Santa Elena zu fahren. Die Gegend um Monteverde ist bekannt für ihre Nebelwälder und das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Im Santa Elena Cloud Forest gibt es einige Aussichtspunkte, von denen man bei gutem Wetter bis zum Meer schauen kann. Da heute die Sonne scheint, sind wir guter Dinge... Mit dem Bus geht es in etwa einer Stunde für 2,00 USD (ca. 1,80 Euro) zum Cloud Forest. Wie auch an vielen anderen Orten, hilft hier die Tochter des Fahrers mit: Sie öffnet den Fahrgästen die Tür und sammelt das Geld für die Fahrkarten ein. Schon am Vorabend hatten wir in einer süßen Soda ein kleines Mädchen als Kellnerin. Sie hat ganz selbstbewusst die Speisekarte vorgetragen und sich alle Bestellungen notiert: Einfach nur zucker!
Am Cloud Forest angekommen, müssen wir den Eintritt von 14,00 USD (ca. 12,61 Euro)14,- USD zahlen. Wie immer in Costa Rica ist nahezu nichts umsonst… Studenten zahlen übrigens nur die Hälfte, Ausweis mitnehmen lohnt sich also! Ein etwas unmotivierter Ranger erzählt uns etwas zu den verschiedenen Wanderwegen und los geht’s: Insgesamt gibt es vier verschiedene Wanderwege, für die man insgesamt acht Stunden brauchen soll. Da es nahezu keine Steigungen gibt, wissen wir nicht, wie diese Zeit berechnet wurde, denn wir haben den ersten Wanderweg nach einer halben Stunde, statt zwei Stunden geschafft und nehmen uns daher vor alle vier Wanderungen zu unternehmen.
Die Natur ist so ganz anders, als in den Wäldern, durch die wir sonst in Costa Rica gegeistert sind: Viel mehr Moos, viel mehr bekannte Bäume und kaum Tiere. Bis auf ein paar Vögel und Schmetterlinge begegnet uns kein einziges Lebewesen. Kurz bevor wir den Aussichtspunkt erreichen, beginnt es zu unserem Pech wieder zu regnen… Der Himmel ist grau, die Wolken hängen tief und wir sehen leider nichts… Naja, was haben wir von einem Cloud Forest auch erwartet? Irgendwie will man keinen Regen, aber klar ist es einem schon… So wurde es nach etwa einer Stunde weniger schön und der Rest der Wanderung hat klitschnass auch nicht mehr viel Spaß gemacht. Marius jedenfalls hat sich eine eine ordentliche Erkältung eingefangen…
Ziplining Monteverde: Die Welt von oben anschauen
Das coolste Event unseres Aufenthalts in Monteverde beziehungsweise Santa Elena haben wir uns für den letzten Tag aufgehoben: Es geht zum Ziplining in den Wald! Wir haben das beide noch nie gemacht und freuen uns wie kleine Kinder auf einen actionreichen Tag. Uns erwarten 18 Ziplines, eine Tarzan-Schaukel, einmal Abseilen und zwei Superman-Flüge. Das Ganze dauert drei Stunden und ist mit einem Preis von 53,00 USD (ca. 47,75 Euro) tatsächlich einmal fair und keine Touristenabzocke. Nach einer kurzen Einweisung geht es los: Sind die ersten Ziplines noch recht kurz und in einer überschaubaren Höhe, so wird es von Zipline zu Zipline immer actionreicher. Wir haben auch bei den kürzeren Strecken richtig Spaß, leider schaffe ich es nur nicht richtig zu bremsen. Stattdessen lande ich jedes Mal mit voller Wucht auf einer der Plattformen… Ups! Naja, besser, als in der Mitte hängen zu bleiben!
Während wir auf den verschiedenen Plattformen immer mal wieder warten müssen, können wir eine tolle Aussicht auf das Tal genießen, über das wir bei einer einen Kilometer langen Line drüber fliegen dürfen: Da die Line so lang ist und man ein ganzes Tal überfliegt, muss man aus Gewichtsgründen zu zweit fliegen. Bei einer Höhe von bestimmt 80 Metern über dem Boden, wäre ein in der Mitte stecken bleiben sicherlich auch nicht sehr lustig… Zu meinem Glück muss hier der Hintermann bremsen und ich komme einmal etwas langsamer und sachter auf der Plattform an! Danke an Marius, der das Gewicht von uns beiden Bremsen musste…
Wir überqueren weitere Ziplines, seilen uns aus vierzig Metern Höhe ab und fliegen mit der Tarzan-Schaukel: Hierbei springt man von einer Plattform hinunter und endet nach einen paar Metern freiem Fall in einer Art Schaukel. Fotos und Videos konnten nicht festhalten wie cool es war, aber es hat sich so angefühlt wie auf einer großen Schiffsschaukel in einem Freizeitpark. Die coolste Attraktion des Tages ist der Superman-Flug über eine Line von 1,5 Kilometern. Auf dem Bauch liegend und ohne die Hände benutzen zu dürfen, fliegt man völlig ungebremst über ein großes Tal. Hier hatte nicht nur ich Muffensausen, auch Marius, der immer als erster der Gruppe dran war, hatte hiervor Respekt. Doch all das war nach den ersten Sekunden vergessen und es hat so viel Spaß gemacht, ich hätte die Strecke noch tausend Mal fliegen können. Den Abschluss unseres Tages bildete ein zweiter Superman-Flug durch einen dunklen Tunnel. Von der Höhe her nicht spektakulär, war dieser Flug wegen der Dunkelheit trotzdem etwas besonderes!
Santa Elena war wegen des Wetters nicht das schönste Ziel unserer Reise, allerdings hat uns der Ort gut gefallen und das Ziplining war eine richtig tolle Erfahrung. Hoffentlich werden wir das während unserer Weltreise noch einmal machen können! Für uns geht's jetzt endlich wieder ans Meer: Sonne tanken und die salzige Luft um die Nase spüren. Wir sind einfach Meer-Menschen und fühlen uns dort viel wohler, als in den Bergen. Also vier Tage entspannen auf der Nicoya-Halbinsel in Santa Teresa, bevor es für zwei Wochen nach Nicaragua geht...