Melbourne

Melting Pot Melbourne

Die kühle Schönheit in Australiens Süden sprüht vor Charme

Diliff (CC BY-SA 3.0 oder GFDL Lizenz via Wikimedia Commons)
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Hostel am Strand von Melbourne
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Eigentlich wollte ich doch gar nicht weg. Sydney hat mir so gut gefallen, ich hätte es dort bequem noch Wochen aushalten können. Nach Melbourne wollte ich eigentlich nie, hörte ich doch ständig, es sei dort kühl, regnerisch und unterm Strich einfach ungemütlich. Wie falsch! Das wusste ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht und so stieg ich deprimiert in den Nachtbus. In der Nacht zuvor musste ich mich schweren Herzens von meiner tollen und ausgesprochen witzigen Reisebegleitung Kerstin verabschieden. Kerstin: An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön für einen wundervollen und unvergesslichen Monat. Du bist definitiv einer der durchgeknalltesten und liebenswertesten Menschen auf diesem Planeten und ich hoffe, dass dir niemand jemals diesen Zahn ziehen wird…

Dreizehn Stunden später nach einer fürchterlichen Busfahrt rolle ich am frühen Morgen in Melbourne an. Durchgebraten dank der gefühlt kochend heißen Fußbodenheizung des Busses steige ich aus. Ungewohnt kühl ist es hier und sofort bin ich dankbar um meinen Fleece-Pullover. Das erste Mal seit fast fünf Monaten habe ich ihn nun an. Nach einer wahren Zitterpartie und mehreren Stunden Schnitzeljagd durch Melbournes Innenstadt halte ich dann auch endlich meine Spiegelreflexkamera aus Deutschland in den Händen. Technisch bin ich jetzt wieder vollständig und wer mich kennt weiß, dass ich mich tatsächlich auch nur dann wirklich komplett fühlen kann. Zeit also, für mich auf Sightseeing-Tour zu gehen.

Melbourne ist charmant!

Melbourne hat Charme, das wird sehr schnell klar. War ich vor Sydney der festen Überzeugung, Australier können viel aber keine Städte bauen, haben mich Sydney und jetzt Melbourne eines besseren belehrt. Ähnlich wie in Sydney reizt auch hier die Kombination aus alten viktorianischen Gebäuden und modernen architektonische Besonderheiten. Melbourne wirkt dabei aber authentischer, bodenständiger, rustikaler und irgendwie multikultureller. Es drängeln sich die verschiedensten Geschäfte verschiedenster Nationen aneinander. Durchquert man eine vietnamesische Gasse, findet man gleich an der Ecke zur Nächsten plötzlich nur noch englische Teehäuser wieder. Selbstverständlich ist Melbourne wie auch bisher der Rest dieses Kontinents ungewohnt sauber und gepflegt. Das Öffentliche Nahverkehrssystem ist entgegen des Systems in Sydney ordentlich ausgebaut und organisiert, man kommt schnell von A nach B, darf dafür aber leider auch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wohingegen man in Sydney sieben Tage Nahverkehr als Student für 17 Euro bekommt, legt man in Melbourne 35 Euro hin. Der gute Service und das dichte Netz rechtfertigen den Preis allerdings auch wenn es weh tut.

Sehenswürdigkeiten sucht man in Melbourne allerdings fast schon vergebens. Die Stadt hat Charme, aber nicht allzu viel zu bieten. Während man in Sydney das Gefühl hat, mit der Zeit die einem bleibt niemals auszukommen, fragt man sich in Melbourne relativ schnell, womit man sich den Tag vertreiben soll. Eine recht beeindruckende Sehenswürdigkeit allerdings bildet der Shrine of Rememberance. Das opulente Denkmal vor den Toren der Stadt soll an die australischen gefallenen Soldaten des zweiten Weltkrieges erinnern und beeindruckt mit seiner Imposanz und Größe.

Shrine of Rememberance
Ausblick vom Shrine of Rememberance

Eine sehr gelungene Idee ist auch das Melbourne Shopping Centre im Herzen der Stadt. Es wurde schlichtweg um eine alte Fabrikhalle drumherumgebaut, welche sich nun im Inneren des Gebäudes befindet. Solche Konstrukte finden sich überall in der Stadt und sind immer einen Hingucker wert.

Mein Hostel bezogen habe ich in St. Kilda, dem angesagtesten Bezirk in Melbourne. Er wirkt ein wenig wie der Berliner Prenzlauer Berg nur mit kleineren Häusern und am Meer. Als ich erfahre, dass Melbourne und insbesondere St. Kilda das Epizentrum der australischen Hipsterszene ist, fühle ich mich endgültig an meinen Prenzlberg erinnert. Was habe ich diese langweiligen spindeldürren ach so alternativen Clubmatesäufer nicht vermisst… Es reihen sich Cafes, Clubs, Bars und kleine Geschäfte aneinander, gesäumt von Palmen und anderen südlichen Bäumen. Ja, auch Melbourne hat tatsächlich Strände auch wenn sie mit Sydneys weißblauen Träumen absolut nicht mithalten können. Mit Port Philipp, dem Melbourner Seehafen in der direkten Nachbarschaft allerdings gleichen sie eher einem norddeutschen Hafenbecken ohne jeglichen Wellengang. Das Wasser ist klar aber leblos, für eine Abkühlung bei manchmal recht heißem Wetter reicht es allemal. Da das Wasser hier allerdings von der Antarktis herangetrieben kommt, liegen die Temperaturen im Meer nahe an der Schmerzgrenze zum "Scheiße ist das kalt". Melbournes Stärke liegt in seiner Diversität, weniger in seinem Strandleben.

Herz der Stadt ist der Flinders Square. Direkt am Fluss und Stadtzentrum gelegen ist er Treff- und Ausgehpunkt aller Melbourner. Hier werden Sportevents übertragen, Festivals gefeiert, Demonstrationen gestartet oder Kundgebungen gemacht. Ein wenig unübersichtlich und hügelig liegt er da zu den Füßen der Flinders Street Station, dem inoffiziellen Wahrzeichen Melbournes, in Sichtweite die Skyline des Central Business District und der Yarra River. Hier treffe ich auch endlich Emina wieder, sie hat mich zwei Wochen lang durch Vietnam begleitet und ich hatte ihr versprochen, sie zu besuchen! Wir lachen viel und verbringen den Tag quatschend und schlendernd.

Ich kann verstehen, dass der Kontinent gespalten ist über die Frage, welche der beiden Städte die schönere ist. Melbourne ist eine Stadt zum Leben. Wer Trubel, gemäßigte Temperaturen und den Mix der allerverschiedensten Kulturen mag, wird sich in Melbourne pudelwohl fühlen. Für mich als geruhsamer und wärmeliebender Strandmensch und Sonnenanbeter kann die Wahl allein aus diesen beiden Gründen nur auf Sydney fallen.

Entgegen der Vorhersage zeigt sich Melbourne in meinen letzten Tagen hier ungewohnt sonnig. Eine Fleecejacke ist bei den kühlen Winden Pflicht aber man kann es gut aushalten. Im botanischen Garten der Stadt finde ich an meinem letzten Tag in Australien eine einsame Bank. Sie scheint mir perfekt, um diesen Artikel zu schreiben und meine letzten zwei Monate auf dem roten Kontinent Revue passieren zu lassen. Australien als Land zum Reisen und Leben hat meine Erwartungen erfüllt und weit übertroffen. Unglaublich nette Menschen, eine tolle Natur, wunderbares Klima, sehr gute Infrastruktur und vor allem die berühmte australische Lockerheit haben es mir angetan und schon jetzt freue ich mich darauf, im Januar in Sydney wieder australischen Boden zu betreten. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen klappe ich den Laptop zu und stehe auf. Ich muss früh raus am nächsten Tag und frage mich auf dem Rückweg zum Hostel, wie man sich so weit weg von zu Hause doch so zu Hause fühlen kann…

Bank in Melbourne
Meine letzte Bank
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