Nach den schönen Tagen der Entspannung auf San Blas und den arbeitsreichen Tagen in Panama Stadt, geht es für uns nun weiter in die Berge Panamas: Nach Boquete. Das kleine Bergdorf liegt an den Füßen des Vulkan Barú und ist daher landschaftlich sehr vielfältig. Boquete wird als die "Schweiz Panamas" bezeichnet - die Region ist bergig und das Klima ganzjährig mitteleuropäisch. Eine willkommene Abwechslung zu der drückenden Hitze von Panamas Hauptstadt! Boquete ist vor allem bekannt für den guten Kaffee, die saftigen Erdbeeren und die Vielfalt an Aktivitäten: Rafting, Kanu fahren, Wandern, Klettern, Mountainbike fahren, Reiten und so weiter. Hier erwartet uns ordentlich Action!
Von Panama Stadt in die Berge
Von Panama Stadt aus nehmen wir einen Reisbus nach David (ca. fünf Stunden) und steigen dort in einen der alten amerikanischen Schulbusse ein. Sie fahren in die umliegenden Bergdörfer und so auch nach Boquete. Zwischen Frauen in bunten Kleidern, Lebensmitteln und sogar einigen Hühnern sitzen wir mit unseren Backpacks in dem Bus und lassen uns den Fahrtwind um die Ohren wehen. Bei einem Blick aus dem Fenster wird sofort die Veränderung der Landschaft deutlich, sind wir doch zuvor nur entlang der Panamericana in der Nähe der Küste gefahren… Die Luft wird kühler und angenehmer, Palmen und bunte Blumen schmücken den Wegrand und wir sehen schon einige Kaffeeplantagen. Der Ort Boquete selbst ist sehr klein und verschlafen: Ein paar Restaurants, zwei kleine Supermärkte und einige Unterkünfte. Viel mehr gibt es dort nicht, aber genau das ist es was wir nach der Großstadt nun mal gebrauchen können!
Wanderungen: Von Wasserfällen und Quetzal Vögeln
Am nächsten morgen entscheiden wir uns erst einmal für eine der kürzeren Wanderungen in der Gegend um Boquete. Mit dem Bus geht es etwa 15 Minuten lang den Berg hinauf in Richtung Los Naranjos. Hier starten auch viele andere Wanderungen in der Gegend und es gibt eine Kaffee-Plantage, die wir uns allerdings nicht anschauen, da wir bereits in Minca den tollen Kaffee Zentralamerikas kosten durften. Wir entscheiden uns für den Trip zu den Lost Waterfalls, die Pipeline Tour wurde uns allerdings von unserer Unterkunft auch sehr ans Herz gelegt.
Zu Beginn jeder Wanderung in Boquete muss man zunächst einen Eintritt von 6,50 USD bezahlen, da die Wanderwege privat betrieben werden. Unsere Wanderung dauert insgesamt etwa drei Stunden und wir kommen an mehreren Wasserfällen vorbei. Die Wege sind gut ausgebaut, aber teilweise wirklich sehr steil, sodass man fast klettern muss…
Eine weitere, sehr beliebte Wanderung ist der Quetzal Trail, der seinen Namen aufgrund der Heimat des Quetzal Vogels bekommen hat. Der Wanderweg startet an der gleichen Stelle und endet in Cerro Punta, nach einer Strecke von etwa acht Kilometern. Von Cerro Punta aus fährt ein Bus nach David, von wo aus man wieder nach Boquete kommt. Wenn man von Boquete aus startet, geht der Weg die komplette Zeit bergauf, ansonsten geht er bergab. Hier kann also jeder entscheiden, ob er lieber bergauf oder bergab wandern möchte.
Der Vulkan Barú
Die wohl spektakulärste Wanderung in Boquete ist die Wanderung auf den Vulkan Barú. Der Vulkan Barú ist der höchste Punkt Panamas (3.475 Meter) und einer der wenigen Orte, von dem aus man zwei Ozeane sehen kann. Die Wanderung dauert etwa sechs Stunden je Richtung, sodass man eine gewisse Zeit im dunklen Wandern muss. Daher ist die Wanderung ohne Guide nicht zu empfehlen. Sehr beliebt ist zum Beispiel eine Tour, bei der man die Spitze des Vulkans zum Sonnenaufgang erreicht. Die Touren kosten etwa 100,00 USD (ca. 90,09 Euro), sind aber sicherlich ein einzigartiges Erlebnis. Eine andere Möglichkeit ist, oben auf dem Vulkan zu übernachten. Es gibt einen kleinen Camping-Platz, die Zelte müssen allerdings selbst mitgebracht werden.
Die beiden Ozeane und den wahnsinnigen Ausblick kann man leider nur bei klarer Sicht und gutem Wetter sehen. Da wir zur Regenzeit dort sind, können wir diese Wanderung leider nicht unternehmen. Bei einer Wanderung auf den Vulkan solltest du in jedem Fall sehr viel Wasser und warme Kleidung mitnehmen, denn an kalten Tagen können die Temperaturen an der Spitze unter Null Grad fallen.
Entspannung in heißen Quellen
Nach unserem wanderreichen ersten Tag entscheiden wir uns am nächsten Tag die heißen Quellen von Caldera, Las Salinas, zu besuchen. Caldera ist ein Nachbarort von Boquete und mit dem Bus für 2,00 USD (ca. 1,80 Euro) die Strecke erreichbar. Der Bus fährt Sonntags übrigens nicht, dann muss man ein Taxi für 8,00 USD (ca. 7,21 Euro) die Strecke nehmen. Da Sonntag ist, nehmen wir das Taxi und werden am Eingang eines Wanderweges hinaus gelassen. Die Wanderung dauert etwa 45 Minuten und führt durch einen kleinen Dschungel und an einer Hängebrücke vorbei. Auf dem Weg sehen wir viele bunte Geckos und auch Vögel.
Da die heißen Quellen sehr versteckt liegen, lohnt es sich, eine Karte wie maps.me dabei zu haben, um den Weg besser finden zu können. Nach einem sehr engen, matschigen Pfad erreichen wir ein kleines Haus, vor dem Kinder im Garten spielen. Eine panamaische Frau begrüßt uns freudig und erklärt uns die verschiedenen Becken. Wir zahlen 2,50 USD (ca. 2,25 Euro) Eintritt und können uns in einer kleinen Bambus-Hütte umziehen. Obwohl es Sonntag ist, ist es nicht sehr voll und außer uns sind keine anderen Touristen vor Ort. Sehr angenehm! Die Becken sind aus Steinen erbaut und haben unterschiedliche Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad. Als Abkühlung dient der angrenzende Fluss mit angenehmen 20 Grad. Wir verbringen mehrere Stunden und entspannen uns im Wasser, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Rafting im Rio Chiriqui
Am nächsten Tag steht für uns etwas mehr Aktion an, denn wir machen einen Rafting-Trip! Pünktlich um 9 Uhr morgens steht Tiny, der Guide, vor unserem Appartement und begrüßt uns euphorisch. Er war zwar schon oft raften, doch gerade in der Nebensaison bekommt er die Gelegenheit nur etwa einmal die Woche. Das Wetter ist perfekt und wir sind mindestens genauso euphorisch wie er. Die Fahrt geht etwa zwei Stunden lang in Richtung costaricanischer Grenze bis zum Chiriqui Fluss. Der Fluss ist angenehm warm und schon bei unserer Ankunft sehen wir einige Stromschnellen in der weißen Brandung. Das Boot wird aufgepumpt, die Kommandos erklärt und los geht die Fahrt.
Mein anfänglicher Respekt vor den tobenden Wassermassen ist bereits nach fünf Minuten vergessen und so fahren wir nach Tinys Kommandos über den Fluss, fallen mehrmals in das warme Wasser und können an ruhigeren Stellen auch die Natur des Dschungels genießen. Tiny kennt gefühlt alle Tiere und Pflanzen der Region und kann uns Geschichten darüber erzählen. Nach etwa einer Stunde Fahrt legen wir auf einer Sandbank eine Mittagspause ein. Dank einigen sehr starken Stromschnellen ist ein Großteil unseres Essen nass geworden, doch das macht in dem Moment gar nichts. Wir genießen ein leckeres Sandwich am Fluss, bevor es eine weitere Stunde den Fluss hinunter geht. Das Rafting war insgesamt richtig lustig und eine tolle Erfahrung, die jeder einmal machen sollte! Wir haben unseren Trip über Boquete Mountain Safari gebucht und umgerechnet etwa 46,- Euro pro Person gezahlt.
Nach den ereignisreichen drei Tagen geht es für uns nun wieder zurück in die Karibik nach Bocas del Toro, wo ich meinen Tauchschein machen werde. Boquete selbst hat uns vor allem von seinem Klima und dem wirklich niedlichen Ort überzeugt. Da man vor Ort so viel unternehmen kann, könnte man hier auch gut mindestens eine Woche verbringen.