Fidschi

Fidschi: Das Idyll auf Erden

Eine Ruhe, die ihresgleichen sucht

Karte

Wie fasst man das Gefühl in Worte, wenn ein Kindheitstraum in Erfüllung geht? Wer nimmt einem jetzt nach über einem halben Jahr Weltreise schon noch ab, dass dies aber nun wirklich das Paradies sei? Wie die Gefühle beschreiben, wenn einem vor lauter Schönheit vor den Augen die Tränen kommen und man mit aller Kraft versucht zu begreifen, dass es das den Garten Eden wirklich gibt und man gleichzeitig doch so traurig ist, wenn man realisiert, dass man es wohl nie begreifen wird. Das ist Fidschi. Dabei beginnt das Sahnehäubchen meiner Reise recht ernüchternd.

Mit einer ordentlichen Erkältung aus Neuseeland verflucht lande ich am frühen Nachmittag aus Sydney kommend auf der Hauptinsel des Staates Fidschi, Viti Levu. Etwa 800.000 Fijianer leben hier, viel mehr gibt es aber auch nicht. Fidschi besteht aus etwa 300 einzelnen Inseln, Viti Levu ist wie zu erwarten die Größte. Aus zwei geplanten Tagen in Nadi, Sitz des einzigen Internationalen Airports des Landes sollten später fünf werden. Das ist in erster Linie dem Trio aus Philip (Niederlande), Ray (Niederlande) und Tiia (Finnland) zu verdanken. Mit den Dreien verstehe ich mich auf Anhieb richtig gut und der Gedanke, meinen anstehenden 24. Geburtstag alleine ohne mir wenigstens einigermaßen bekannte Gesichter zu verbringen, ist mir ein Graus und so verlängere ich meinen Aufenthalt auf der Hauptinsel. Die drei danken es mir mit einem sehr schönen Geburtstag und einem Überraschungskuchen mit meinem Namen drauf um Mitternacht! An der Schönheit der Natur oder gar des Hostels liegt es also nicht, dass ich verlängere. Das Hostel pfercht mich in einen 36-Bett-Schlafsaal ohne Klimaanlage (bei 90% Luftfeuchtigkeit und 38 Grad Außentemperatur wirklich kein Zuckerschlecken), der Strand ist voller grobem dreckigen Sand, die Palmen verwelkt und das Wasser ist trübe vor Dreck und stinkt zum Himmel. Die Vergangenheit, insbesondere in Thailand, hat mich aber gelehrt, aus einem einzigen Eindruck nicht gleich auf das ganze Land zu schließen und so lasse ich mich nicht enttäuschen und ich sollte es nicht bereuen.

Mein 24. Geburtstag
Mein 24. Geburtstag!

Die Yasawa-Inseln von Fidschi

Nach fünf Tagen Hauptinsel also breche ich am frühen Morgen gen Hafen auf. Als Inhaber eines sogenannten Bula-Passes ist es mir möglich, auf der Inselgruppe der Yasawa-Inseln mit der einmal pro Tag fahrenden Fähre von Insel zu Insel zu springen. Die Fähre ist zwar ein hochmoderner High-Speed-Katamaran, die kleinen Inseln erreicht sie auf Grund der Wassertiefe aber nicht und so wird man von kleinen Nussschalen an der großen Fähre abgeholt und mit einem tuckernden Außenborder auf die Inseln gefahren. Und was soll ich sagen? Die Yasawas sind landschaftlich eine Perle der Natur und zum Weinen schön. Ich kann jeden zögernden Prospektblätterer mit gutem Gewissen beruhigen: Das Wasser ist wirklich so blau, der Strand wirklich so weiß und das Wetter wirklich so schön. Wenn es einen Gott gäbe, er würde auf Fidschi leben.

Neben der Schönheit der Natur ist aber vor allem eines wirklich hervorzuheben: Die Menschen. Mir schwappt eine Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Offenheit entgegen, die auf meiner weiten Reise bisher seinesgleichen gesucht hat. Ich kann mir schwer vorstellen, dass ein Volk irgendwo auf der Erde freundlicher und mit größeren Herzen auf Fremde zugehen würde, als die Einwohner Fidschis. Kommt das kleine Zubringerboot der Fähre in Strandnähe einer der Inseln, so stehen bereits die Einwohner mit Gitarre und Blumenkette im Wasser und heißen die Besucher mit einem wirklich großartig gesungenen fijianischen Grußlied willkommen. Alle, vom Gärter bis zum Chef, grüßen mit einem großen Lächeln jeden Gast zu jeder Zeit und in jeder Lage. Die Lebensfreude und Herzlichkeit, mit dem sie uns ein lautes “Bula” (fijianisch für Hallo) entgegenschmettern lässt einen sofort willkommen und daheim fühlen. Großartig!

Meine Mitreisende auf Fidschi für die kommenden Wochen ist Nadja aus Deutschland. Bereits auf der zweiten von vielen Inseln lernen wir uns kennen und verstehen uns auf Anhieb bestens. Da mein Bula-Pass es mir erlaubt, auf jede beliebige Insel der Gruppe zu springen, beschließe ich, ihr schlichtweg auf ihrer Route zu folgen. Der große Vorteil des Alleinereisens ist die unendliche Flexibilität und die Tatsache, sich jedem Weg anzuschließen, dem man sich nur anschließen möchte. Und so starten wir auf White Sandy Beach gemeinsam gen Norden der kleinen Yasawa-Inselgruppe.

Die Inseln sind eine Klasse für sich! Die Größte lässt sich in wenigen Stunden umrunden, die kleinste in weniger als fünf Minuten. Manchmal sind wir zwanzig Menschen auf einer Insel, manchmal sind wir fünf. Selten gibt es mehr als ein Resort pro Eiland. Resort bedeutet hier aber nicht Betonbunker mit Hochglanzpool und A la Carte Restaurant sondern Bambusstrohhütten mit wenn überhaupt mal einem Ventilator an der Decke. Der taugt aber auch nur mäßig denn oftmal gibt es nur wenige Stunden Strom am Tag. Handyempfang, das versteht sich von selbst, gibt es kaum, nicht mal Uhren haben sie hier. Und genau das erweist sich als entscheidender Faktor. Denn jetzt endlich verstehe ich, warum man sagt, auf Fidschi würde die Zeit aufhören zu existieren. Einziger Zeitmesser auf diesen herrlichen Inselchen sind die Trommeln, die drei mal täglich zum Essen trommeln. Das wars. Ist es dunkel, könnte es acht Uhr abends oder auch vier Uhr morgens sein. Aber es ist egal, die Zeit spielt hier keine Rolle und genau das ist es, was uns gestresste Europäer hier so gut tut. Zeitlosigkeit. Man geht ins Bett wenn man müde ist und steht auf, wenn einem danach ist. Man verlässt die Sonne und legt sich mit Kokosnuss in die Hängematte wenn es zu warm wird und gesellt sich in das kristallklare und strahlend blaue Wasser wenn es einem nach Erfrischung durstet. Das ist Fidschi-Alltag und das ist wahrer Luxus. Kein Fünf-Sterne-Bunker, kein 24/7-Internet und keine Eimersauf-Happyhour. Genau das ist Luxus!

Und mehr gibt es aus Fidschi auch schon nicht mehr zu berichten. Nach einem halben Jahr extrem anstrengender Reise und mittlerweile über vierzigtausend zurückgelegten Kilometern sind die kommenden Wochen für mich Wochen der Entspannung und der Erholung. Keine Aktivitäten, keine Touren, keine Abenteuer. Sommer, Sonne und Strände. Mit mehr kann ich in diesem Artikel nicht aufwarten aber ich kann aus ganzem Herzen behaupten, dass diese Wochen die schönsten, erholsamsten und prägendsten meiner Reise sind. Wochen die für immer als perfekt in meinen Erinnerungen ruhen werden. Unbezahlbar! Wochen, in denen ich Zeit für mich hatte, Zeit in mich zu gehen und wirklich und wahrhaftig einmal zur Ruhe zu kommen. Wenn das nicht das Paradies ist, was ist es dann?

Ich entspanne in der Hängematte
Endlich: Das Paradies!
Kommentarbereich anzeigen
  1. Norman Förster am 13. Februar 2014 um 17:35 Uhr

    Hey Marius, herzlichen Glühstrumpf nachträglich! Ich wünsche Dir weiterhin zeitlose Entspannung und freue mich trotzdem auf Deinen nächsten Bericht. Hab schon langsam angefangen mit sorgen zu machen! ;-) bestes aus dem bald karnevalligen Köln

  2. Norman Förster am 13. Februar 2014 um 17:37 Uhr

    Übrigens: Ist das oben in Deinen Händen der Nachtisch. Das mit den großen Augen? :-)

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