Der erste Stop nach den alles andere als ruhigen Weihnachtsfeiertagen ist vor Queenstown jedoch Wanaka. Die Tage zwischen Heiligabend und Neujahr sind naturgemäß für mich ruhige Tage und dafür habe ich mir genau den richtigen Ort ausgesucht. Fünf Tage lang heißt es in Wanaka: Beine zurücklegen und entspannen. Die kleine Ortschaft mit ihren knapp sechstausend Einwohnern liegt am Ufer des wunderschönen Lake Wanaka. Begleitet und eingerahmt durch die neuseeländischen Südalpen erinnert dieses Örtchen mehr an ein Bergdorf in Südeuropa als eben ein Städtchen am anderen Ende der Welt. Der perfekte Ort um die Seele baumeln zu lassen und endlich spielt auch mal das Wetter mit!
Queenstown: Die Actionhauptstadt der Welt
Nach den erholsamen Tagen in Wanaka geht es am Tag vor Silvester weiter. Auf mein nächstes Ziel habe ich mich schon sehr sehr lange gefreut und bin deshalb umso quirliger als es wieder einmal wie so oft im Bus durch malerische Landschaften geht. Queenstown! Mekka des Abenteuersports und weltweit bekannt als die Actionhauptstadt der Welt. Warum Queenstown mit seinen gerade einmal vierzigtausend Einwohnern diesem Ruf gerecht wird, wird schnell klar. Mehr als zweihundert verschiedene Outdoor-Aktivitäten kann man hier buchen. Dabei reicht die Spanne vom simplen Trekking über Mountainbiken, Bungeejumpen, Wildwasserraften, Fallschirmspringen, Speedboat fahren, Luging, Wasserski fahren, Pferde reiten, Tauchen, Klettern, Ski fahren und Segeln bis zu allerlei skurrilen Aktivitäten wie Frisbee-Golf oder das Fahren eines High-Speed-U-Bootes in Form eines Haifisches. Sachen gibts, die gibts wirklich nur hier.
Aber auch darüber hinweg hat Queenstown eine Menge zu bieten. Obwohl ich eher der Fan von kleinen verschlafenen Ortschaften bin und Queenstown bis auf klein das genaue Gegenteil von verschlafen ist, verliebe ich mich auf Anhieb in die Stadt. Schon beim Einfahren merke ich, dass ich es nicht bereuen werde, insgesamt mehr als eine Woche hier verbringen zu dürfen. Mehr als an jedem anderen Ort in Neuseeland. Mein glückliches Händchen für die richtigen Entscheidungen auf dieser Reise hat mich auch diesmal nicht im Stich gelassen. Wunderbar!
Meine Begleitung in diesen Tagen ist die temperamentvolle Brasilianerin Ana. Das ist auch gut so, denn sie schleift mich etliche Male aus dem gemütlichen Hostel hinaus in die Natur. Ich bin nun fast ein halbes Jahr unterwegs und habe in dieser Zeit mehr gesehen, als manch einer vielleicht in seinem ganzen Leben. Man gewöhnt sich auch nach so einer Zeit nicht an die immense Reizüberflutung des Reisens und gerade in Neuseeland möchte das mal so gar nicht funktionieren. Gut, jemanden zu haben, der einen antreibt. Und das kann Ana mit ihrer quirligen Art ganz hervorragend!
Ein solches Wir-treiben-Marius-mal-aus-dem-Hostel-Projekt ist der Tagesmarsch über den Queenstown Hill. Was sich Hügel nennt, entpuppt sich als ausgemachter Tausender und kostet uns bei starkem Wind und Nieselregen einiges an Kraft und Überwindung. In Neuseeland aber gibt es auf hohen Bergen quasi eine Garantie für einen atemberaubenden und mit der Kamera wie üblich mal wieder nicht einzufangenden Ausblick. Nach drei Stunden erreichen wir beide erschöpft den Gipfel des Queenstown Hill. Der Ausblick über Lake Wakatipu und Queenstown ist so wunderschön, dass man am liebsten ewig hier verweilen würde…
Einen Eindruck davon wird im Titelbild dieses Artikels sichtbar. Es ist der Blick auf The Remarkables, vielen besser bekannt als die Misty Mountains aus Peter Jacksons Der Herr der Ringe und auch Der Hobbit. Es sind eben jene Berge, in denen Bilbo Beutlin den einen Ring in Gollums Höhle findet. Aber auch als Panorama eingefangen kann man sich nur schwer einen Eindruck der immensen Schönheit dieser neuseeländischen Natur machen:
Zurück in Queenstown merken wir an diesem letzten Tag des Jahres schon jetzt am frühen Abend, dass es heute Nacht richtig zur Sache gehen wird. Aus den knapp vierzigtausend Einwohnern sind mittlerweile etwa hunderfünfzigtausend Menschen geworden. Dafür ist die Stadt nicht ausgelegt und das merkt man: Mobilfunk und Internet sind dank kommunikationswütiger Backpacker seit Tagen nur schwer oder gar nicht benutzbar, so ziemlich jeder hier ist ein Backpacker und alle haben heute nur das eine Ziel: Das Jahr gebührend zu verabschieden!
Zweitausenddreizehn. Kein Jahr in meinem Leben hat für mich derart viele Höhen und Tiefen bereitgehalten. Kein Jahr hat mich so fasziniert, an den Rand des Wahnsinns getrieben, mich zum Lachen und Weinen gebracht. Mich vor Erfurcht erstarren und vor Dankbarkeit verstummen lassen. Ich bin unendlich dankbar dafür, dieses Alles erleben zu dürfen und ich versuche jede Sekunde davon zu genießen. Auch wenn ich das Gefühl schon vorher geglaubt hatte zu kennen, so fühle ich mich erst jetzt wirklich und wahrhaftig erwachsen. An Zweitausendundreizehn werde ich noch viele viele Jahre zurückdenken als das prägendste Jahr meines bisherigen Lebens.
...du hast es geschafft...habe Riesenfernweh...was für ein Land !!!!...komme aus dem Staunen nicht heraus...wiedermal superschöne Landschaftsaufnahmen...aber was macht der Hobbit im Baum? ;-)...auf diesem Wege wünsche ich Dir ein frohes neues Jahr, gute Gesundheit und weiterhin ein glückliches Händchen auf deiner Reise...