Monsun. Zwar nur kurz und wenig betroffen führt er doch in Bangkok schon dazu, dass die Straßen halb unter Wasser stehen. Wer schon mal mit abgewetzten FlipFlops gelaufen ist, weiß was Aquaplaning bedeutet. Es ist jedoch ein Trugschluss zu glauben, man wäre mit Jeans und festen Schuhen wegen dieser kurzen kühlen Phase besser dran. Das weiß ich jetzt auch. Nach nur hundert Metern steht mir die Suppe im Gesicht, auf Armen, T-Shirt und Beinen. Beste Vorraussetzungen für die Kühlschrank-Bahn, die uns zum Hauptbahnhof bringt, wo unser Nachtzug abfährt. Noch schlimmer und in Erinnerung bleibend sind die öffentlichen Toiletten des Bahnhofes auf denen ich mich dann komplett umziehen musste. Nur so viel: Nie war ich dankbarer um schnell erreichbares mitgebrachtes Desinfektionsmitel…
Der Nachtzug steht schon auf dem Gleis. Wunderbar. Schnell noch zum Supermarkt und alles, was irgendwie essbar aussieht in den Rucksack geworfen und rein in den Zug. Der Nachtzug ist ziemlich alt, die Betten bestehen aus jeweils zwei Etagen. Und endlich: Backpacker! Die versnobte Gesellschaft in unserem Hotel ist uns zunehmend auf die Nerven gegangen und wir sind dankbar, endlich Gleichgesinnte um uns zu haben. Vor uns Thais, hinter uns Franzosen und uns gegenüber: Deutsche. Na welch ein Zufall, das wird uns wohl noch öfters passieren. Macht nix, denn wir verstehen uns auf Anhieb super und merken schnell: Die Nacht wird kurz.
Um acht Uhr Abends rollt der Nachtzug los gen Süden. Elf Stunden wird er brauchen um uns in angenehmere Gefilde zu bringen. Der Zug ist erstaunlich komfortabel, der Service grandios. Die Thais scherzen, necken, brabbeln wirres Zeugs aber sind stehts gut gelaunt und hilfsbereit. Irgendwie muss einer von ihnen erkannt haben, dass wir Deutsche sind, denn er wird uns die folgenden fünf Stunden etliche Liter Bier erfolgreich andrehen. Vanessa und Benni sind zwei lustige Gesellen und so haben wir eine ganze Menge Spaß und natürlich situationsbedingt auch sehr viel Gesprächsstoff. Er ist bereits seit sechs Monaten in Bangkok und studiert hier (oder das, was nach seiner Definition “studieren” ist) und sie ist zu Besuch in Thailand. Wir tauschen Kontaktdetails aus und beschließen, sofern es die Zeit zulässt, uns zur Halfmoon-Party auf Ko Panghan zu treffen. Das wäre Amelies und mein nächster Stop, die beiden jedoch fahren sofort dort hin. Ob das klappt? Wir werden sehen. Über WhatsApp & Co. kann man jedoch hervorragend von Insel zu Insel kommunizieren. Wenn wir also ein Speedboot gemietet bekommen und das von unserem Tauchlehrgang her passt, sieht man sich dort wieder.
Um 7 Uhr morgens kommen wir in Chumphon an. Dort werden wir augenblicklich wie Vieh in einen Lastwagen zusammen mit etwa 50 andern Touristen gekarrt und zur Fähre gefahren. Amelie steckt irgendwo in der Menge, ich aber habe das Glück, am Ende der Ladefläche zu sitzen und so habe ich freien Blick auf die Umgebung. Hier gefällt mir Thailand schon besser. Es ist weiter, es ist ruhiger, es ist wesentlich grüner und es riecht wieder nach Land und nicht nach Stadt. Mönche laufen ab und an die noch verschlafene Straße entlang und werden von uns bei jeder Begegnung als Zeichen des Grußes angehupt. Nach etwa einer Viertelstunde Fahrt kommen wir am Pier an. Unsere erste Begegnung mit der See erinnert eher an einen Mix aus grüner Kloake und Mülldeponie als an Thailands malerische Küsten. Das aber war bei einem Hafenbecken zu erwarten und so lassen wir uns nicht entmutigen, das wird schon noch!
Von hier gehts auf die Fähre, die auch sogleich ablegt. Drei Stunden wird sie brauchen um die “Schildkröteninsel” zu erreichen. Es ist frisch, aber nicht kalt. Wir setzen uns an die Reling und nach wenigen Minuten schlafe ich ein, auch Amelie döst weg. Dann, kurz vor der Ankunft wachen wir wieder auf. Ko Tao! Endlich Urlaub!
überragende eindrücke und bilder, die seite ist auch top, genieß die tage/wochen/monate...falls du mal lange weile haben solltest, schau dir "the beach" an ^^