Reisen bietet so viele wundervolle Momente, so viele schöne Eindrücke und so viele Ereignisse, an denen man sich erfreuen, absolut verzweifeln aber in jedem Falle wachsen kann. Das Schönste aber am Reisen, das sind die Menschen die einen begleiten. Ohne Frage. Im Abel Tasman Nationalpark im Norden der Insel in einen neuen Bus mit neuem Fahrer und neuen Menschen eingestiegen geht es nun weiter gen Süden. Auch wenn ich mich über meine Mitreisenden in den letzten Bussen nicht wirklich beklagen konnte und eigentlich immer sehr nette Begleiter hatte, so habe ich doch mit diesem Bus einen Volltreffer gelandet!
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Unser Bus -
Meine Mitreisende Estelle
Meine Mitreisenden kommen aus allen Ecken der Welt: Brasilianer, Engländer, Iren, Schotten, Niederländer, Kanadier, Amerikaner, Chinesen, Schweden und – und das ist ein kleines Vorweihnachtswunder – mich als einzigen Deutschen. Welch ein Genuss! Sofort werde ich herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen, dieser Bus ist wie eine kleine Familie, wie passend so kurz vor Heiligabend. Von allen tollen Mitreisenden mir aber mit Abstand die Liebste und daher auch meine innige Reisebegleitung für die nächste Woche ist die Schwedin Estelle, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe.
Mit Estelle und dem Rest dieser tollen Truppe verlassen wir also Kaiteriteri gen Südneuseelands Westküste. Sie gehört zu den zehn schönsten Küstenstraßen der Welt und als solche präsentiert sie sich uns leider ziemlich verregnet. Nach den sonnigen Tagen im Nationalpark soll es jetzt bis auf wenige Ausnahmestunden erst einmal eine ganze Woche Regen bedeuten. Das macht aber mit den richtigen Menschen überhaupt nichts und so machen wir uns eben in den Hostels etliche lustige und schöne Abende.
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Küstenstraße -
Die raue Westküste -
Die Westküste -
Pancake Rocks
Die wenigen lichten Stunden die es dann ab und an mal gibt, nutzen wir um an den zahlreichen Seen zwischen Küste und Alpengebirge zu halten und zu picknicken, zu wandern oder auch ab und an einfach mal reinzuspringen. Die "Ich-springe-in-einen-See-Fotos" gehören ebenfalls zum guten Ton eines Neuseelandreisenden und so herrscht am Steg des Lake Rotoiti reger Betrieb, will doch jeder einmal reinspringen bei diesem wunderschönen Panorama:
Der Franz Josef Gletscher
Der nächste Stop und gleichzeitig unsere Location für Heiligabend ist der Franz Josef Gletscher. Das etwa 10 Kilometer lange und 50-70 Meter dicke Eismassiv gehört zu den beeindruckenden Naturschauspielen Neuseelands und ist ein Must Visit eines jeden Neuseelandreisenden. Mit etwa einem halben Meter pro Tag gehört er zu den schnellsten Gletschern der Welt. Und genau seiner enormen Beweglichkeit ist es geschuldet, dass man zwingend einen Guide benötigt. Schließlich bewegen sich die Wandertracks jeden Tag, Gletscherspalten werden kleiner und unpassierbar, Eisflüsse werden größer, Hohlräume brechen ein. Erreichbar ist die Spitze des Gletschers nur mit dem Helikopter. Gesagt getan und so heben wir am vorweihnachtlichen Tag in voller Eis-Bergsteigermontur in zwei Hubschraubern gen Gletscher ab.
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Unsere Gruppe... -
...auf dem Weg zum Gletscher
Nach nur etwa zehn Minuten grandios schönem Flug landen wir auf der Mitte des Gletschers. Das Massiv ist beeindruckend und Menschen erscheinen vereinzelt nur wie kleine Punkte. Kaum zu glauben, dass sich dieses Monstrum jeden Tag ein Stückchen bewegt…
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Die Gletscherwand -
Unsere Gruppe -
Unsere Gruppe
Einen halben Tag lang geht es nun über Eisbrücken, durch Gletscherspalten und winterliche Eishöhlen (siehe Titelbild). Der blaue Schimmer des im Eis eingeschlossenen Gerölls lässt die Eishöhlen unwirklich erscheinen, macht sie gleichzeitig aber auch wunderschön. Oftmals ist der Wandertrack verschneit oder zugefroren und wir müssen mit Eispickel und Schaufel ran um den Weg wieder freizuschaufeln. Mehrmals bin ich froh um die langen Spikes in meinen Schuhen, mit denen ich mich im manchmal spiegelglatten Eis festklammern kann, ohne diese Metallstäbe in den Schuhen hätten wir wohl keine Chance uns dort zu halten und abrutschen kann man hier mehr als einfach.
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Spikes -
Ausblick nach oben -
Der Aufstieg -
Der Aufstieg
Unser Guide Goofy ist kaum älter als wir selbst und gibt viele Details und lustige Geschichten über den Gletscher zum Besten. Sie hat jede Menge Spaß an ihrem Job und das merkt man ihr an. Und so trotzen wir auf dem Gletscher dem fiesen Wetter und genießen den frischen Wind bei erstaunlich angenehmen Temperaturen. Man könnte an manchen Stellen bequem im Tshirt herumlaufen. Komisch wenn man bedenkt, dass man auf etwa siebzig Metern dickem Eis läuft. Aber was ist schon nicht komisch in Neuseeland? Nach stundenlangem Trecking geht es wieder zurück zu unseren Helikoptern und erneut schrauben sich die Maschinen für uns in den düsteren vorweihnachtlichen Abendhimmel…
Im Dorf gelandet heißt unser nächster Halt nun Hot Pools. Badehose angezogen und im bitterkalten Regen ab in die heißen Quellen zum Fuße des Gletschers. Für die Muskeln aber auch fürs Gemüt eine absolute Wohltat. Schließlich müssen wir uns doch gut fühlen wenn es am Abend wie so oft in diesen Tagen heißt, den Pub zu entern! Gleich drei Busse sind heute am heiligen Abend im kleinen Dorf abgestiegen und so geht es im einzigen Club des Dörfchens munter zu. Weihnachten der anderen Art aber ein Weihnachten, wie es schöner kaum sein könnte. Unvergesslich!
Lieber Marius, hats doch noch mit "Weißer Weihnacht" geklappt! Ich freue mich, dass Du die Tage unter Freunden verbringen konntest. Ich wünsche Dir einen guten Rutsch in ein neues spannendes und gutes Jaht 2014! Beste Grüße aus Nippes Dirk