Nach den schönen und vor allem sehr sonnigen Tagen an der Karibikküste von Panama und Costa Rica geht es für uns nun wieder in die Berge: In der Region des Vulkan Arenal liegen die beiden Orte La Fortuna und Monteverde, in denen wir jeweils drei Nächte verbringen werden.
Direkt nach dem Frühstück werden wir in unserer Unterkunft Babilonia in Cahuita abgeholt und fahren mit einem viel zu teuren Shuttle nach La Fortuna. Habe ich noch in meinem letzten Artikel freudig über die günstigen Busfahrten berichtet, so haben auch die ihre Schattenseiten: Sie sind zwar günstig, brauchen aber ewig. Und so entschieden wir uns gegen 40 Stunden Fahrt für 10,00 USD (ca. 9,01 Euro) und für 5 Stunden Fahrt für 60,00 USD (ca. 54,05 Euro)…
Der Ort La Fortuna
La Fortuna ist ein sehr überschaubarer Ort, der aber nicht erst seit gestern von Touristen besucht wird: An jeder Ecke gibt es Souvenir-Läden und Tour-Büros und man schafft es keine fünf Meter zu gehen, ohne dass einem jemand eine Tour andrehen will. Auch in unserem Hostel Backpackers La Fortuna bekommen wir leider keine „richtige“ Auskunft über die Aktivitäten in der Umgebung, sondern nur Vorschläge für teure Touren. Das ist uns schon zu viel Tourismus und Kommerz, nichtsdestotrotz entscheiden wir uns eine Vulkan-Tour für den nächsten Tag zu buchen. Man ist ja nur einmal hier. Heute geht es für uns nur noch in eine Soda um die Ecke: Zur Abwechslung gibt es mal wieder Bohnen und Reis… Wie ein Costaricaner ganz passend zu uns sagte: „Es gibt zu jeder Mahlzeit Reis, Bohnen und Irgendwas“. Dieses „Irgendwas“ ist morgens Ei und Mittags und Abends Fleisch. Es schmeckt wirklich gut und vor allem in den Sodas ist das Essen für costaricanische Verhältnisse günstig. Auf die nächste Pizza freuen wir uns trotzdem schon…
Eine Tour am Vulkan Arenal
Am nächsten Tag unternehmen wir eine Tour zum Vulkan Arenal. Wir haben unsere Tour für 50,00 USD (ca. 45,05 Euro) direkt in unserem Hostel gebucht. Online gibt es die Tour allerdings etwas günstiger, wie wir im Nachhinein festgestellt haben. Also hier der Link, falls du Geld sparen und die Tour online buchen möchtest:
Wir werden früh am morgen direkt von unserem Hostel abgeholt. Etwas erschrocken über die vielen Menschen in dem großen Bus, stellen wir später zu unserer Freude fest, dass die Gruppe in englisch- und spanisch-sprachig aufgeteilt wird. Unser Guide spricht sehr gutes Englisch und freut sich mit den Europäern unterwegs zu sein, da wir deutlich schneller wandern und belastbarer sind, wie er meint… Tatsächlich sollte er Recht behalten, hat die andere Gruppe die verschiedenen Aussichtspunkte immer erst laaange nach uns erreicht.
Nach einer kurzen Einführung startet die Tour: Es geht zunächst durch einen dicht bewachsenen Regenwald. Die Wege sind kaum erkennbar und unser Guide muss immer wieder den Weg frei schlagen, damit wir weiter kommen. Der Aufstieg ist anstrengend und die Luftfeuchtigkeit nahezu 100%. So schnell, wie das Wasser über unser Gesicht läuft, kommen wir mit dem Trinken gar nicht hinterher… Daher sind wir richtig froh, als wir an einer kleinen Lagune ankommen und der Guide nach Fröschen sucht. Hier leben die beliebten, grünen Rotaugenlaubfrösche, die man auf allen Costa Rica Fotos sieht. Völlig unscheinbar und eher in der Form einer Raupe liegt der Frosch dann auf einem Blatt, nur gut geschulte Augen können ihn entdecken. Er tarnt sich, indem er sich auf seine Pfoten legt und die Augen schließt. Kommt ein Feind auf ihn zu springt er hoch und reißt die Augen auf. Aufgrund der roten Augen und Pfoten verjagt er so seine Feinde. Total genial und der Frosch ist auch noch unheimlich süß!
Weiter geht es den Berg hinauf. Wir entdecken einige Pfotenabdrücke von Raubkatzen in dem matschigen Boden und auch auf dem Baum findet der Guide Kratzspuren, die gerade einmal einen Tag alt sind. Leider sind die verschiedenen Raubkatzen nachtaktiv und wir bekommen keine zu Gesicht. Die Größe der Kratzspuren an den Bäumen lässt allerdings schon ahnen, wie groß die Tiere sind. Obwohl der Regenwald hier nicht so groß sind, leben scheinbar jede Menge verschiedener Raubkatzen darin.
Nach einer weiteren Kletterpartie, werden die Bäume langsam dünner und kleiner und wir erreichen die Baumgrenze. Vor uns liegt die Spitze des Vulkans, schwarze Erde, Steine und ein paar kleinere Pflanzen. Weiter dürfen wir leider nicht laufen, denn aufgrund diverser Erdrutsche und da der Vulkan noch aktiv ist, darf man nicht bis zur Spitze wandern. So können wir nur bis zur Spitze schauen und uns vorstellen, was man dort für einen wunderschönen Ausblick gehabt hätte.
Der Vulkan Arenal ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und das letzte Mal im Jahr 2010 ausgebrochen. Damals, sowie in den beiden vorherigen Ausbrüchen wurde das Dorf La Fortuna von dem Ausbruch verschont. Die Dörfer auf der anderen Seite des Vulkans sind zuletzt 1968 komplett zerstört worden. Der Ausbruch in 2010 war weniger stark, der Nationalpark wurde evakuiert, doch im Gegensatz zu anderen Ausbrüchen sind keine Menschen ums Leben gekommen. Glücklicherweise sind die Vorhersagen inzwischen genauer und es wird nicht noch einmal zu so einem Unglück kommen. Wann der Vulkan des nächste Mal ausbrechen wird, ist jedoch ungewiss. Das Dorf La Fortuna hat dank der verschiedenen Vulkansausbrüche seinen Namen erhalten, denn La Fortuna bedeutet "die Glücklichen". Eine schöne Anekdote zum kleinen Dorf am Fuße des Vulkans…
Wir machen uns wieder an den Abstieg, halten aber nach etwa der Hälfte der Strecke an einer weiteren Lagune an: Hier dürfen wir baden gehen und können uns endlich ein wenig abkühlen. Außerdem gibt es eine Tarzan-Schaukel direkt über dem Wasser, von der wir mindestens zwanzig Mal in das kühle Wasser des Sees springen. Wahnsinn, wie viel Spaß man mit einem einfachen Stück Seil doch haben kann! An der Lagune genießen wir nach dem Baden noch ein Mittagessen, bevor es dann wieder zum Bus geht.
Bayern mitten in Costa Rica?
Unser nächster Halt ist die andere Seite des Vulkans. Hier sieht es aufgrund der vielen Vulkanausbrüche komplett anders aus: Der Dschungel wurde zerstört und aus den Mineralien der Vulkanerde ist ein Wald entstanden, der aussieht wie Bayern in Deutschland. Wir laufen durch hohe Tannen und bekannt aussehende Bäume, vorbei an Kuhweiden und Getreide-Feldern. Wären nicht zwischendrin Eukalyptus-Bäume, würden wir uns wirklich fühlen, wie in Deutschland. Auch das Klima ist hier deutlich anders, als im Regenwald auf der anderen Seite. Die Sonne scheint immer noch, doch die Luftfeuchtigkeit hat abgenommen und die Temperatur ist angenehm, da lässt es sich direkt besser wandern!
Während wir durch die Wälder spazieren und uns über die Unterschiede zwischen costaricanischen und deutschen Kühen unterhalten (sie sehen wirklich anders aus), entdeckt unser Guide auf einmal mehrere Tukane in einem Eukalyptusbaum. Endlich! Tukane standen auf meiner Tiere-die-ich-in-Costa-Rica-gesehen-haben-möchte-Liste ganz oben. Nach dem Frosch und den Tukanen fehlt nun nur noch der rote Ara… Mal sehen, ob wir auch ihn in den nächsten Tagen noch entdecken werden.
Im Gegensatz zum dichten Dschungel auf der anderen Seite des Vulkanes, bieten sich hier immer wieder tolle Ausblicke auf den Vulkan Arenal. Dank vieler Lichtungen oder Felder wird auch die Sonne nicht davon abgehalten, ein schönes Licht auf den Vulkan zu werfen. Immer wieder halten wir an, um uns mehr über die verschiedenen Vulkane erklären zu lassen. Denn auch, wenn man es nicht denkt: Die Berge neben dem Vulkan Arenal sind ebenfalls Vulkane, nur sind sie seit tausenden von Jahren nicht ausgebrochen und sehen eher aus wie normale Berge...
Sonnenuntergänge und heiße Quellen
Nach unserer zweistündigen Wanderung durch „Bayern“ kommen wir an einer Aussichtsplattform an. Von dort hat man einen schönen Rundum-Blick über den Arenalsee. Da es inzwischen auch schon spät geworden ist, bleiben wir ein wenig länger auf der Plattform und bekommen einen farbenfrohen, sehr schönen Sonnenuntergang zu sehen. Den Tag lassen wir in den heißen Quellen ausklingen: Der gesamte Fluss hat eine angenehme Badewannen-Temperatur und bildet immer wieder kleine Becken, in denen man entspannt liegen kann. Es ist inzwischen dunkel und das Flussufer wird von vielen Kerzen gesäumt. Wir bekommen selbst gebrannten Zuckerrohr-Schnapps und genießen das warme Wasser an unseren überanstrengten Muskeln. Auch wenn die Tour nicht günstig war, so hat sie sich für uns definitiv gelohnt! Wir haben viel gesehen, viel erlebt und dank unseres Guides auch viel erfahren.
Baden im Rio Fortuna
Am nächsten Tag lassen wir es etwas ruhiger angehen. Wir gönnen uns ein richtig großes Frühstücksbuffet im Hotel nebenan und lassen den Tag ganz entspannt angehen. Am Nachmittag unternehmen wir auf eigene Faust eine kleine Wanderung zum nahegelegenen Rio Fortuna. Hier gibt es eine Stelle, an der man tatsächlich kostenlos - wer hätte das an diesem kommerziellen Ort gedacht - baden gehen kann. Nach etwa einer Stunde Wanderung, die aufgrund der nicht vorhandenen Steigung eher ein Spaziergang war, erreichen wir den Fluss.
An der Stelle wird der Fluss etwas breiter und es bilden sich mehrere kleine Becken, in denen man Schwimmen kann. Auch hier gibt es wieder eine Liane, mit der man sich ins Wasser schwingen kann. Viele Kinder sind damit beschäftigt sich mit ihren coolen Sprüngen zu übertreffen. Generell sind außer uns nahezu nur Einheimische an dem Fluss, um ihren Sonntag nachmittag mit der Familie in der Sonne zu verbringen.
Auch wenn La Fortuna sehr touristisch ist, hat es uns gefallen. Insbesondere durch die Vulkantour konnten wir viel von der Natur sehen und dabei besonders gut den anderen Touristen entkommen. Wir sind froh, dass es für uns nun weiter nach Monteverde geht. Denn dort soll die Natur nicht weniger schön sein, dafür ist der Ort weniger touristisch, wobei das in einem Land wie Costa Rica kaum möglich ist…
Hallo, toller Bericht! Könntet ihr mir verraten, wie eure Tour heißt... Wir fliegen in zwei Wochen nach Costa Rica und diese Tour hört sich einfach toll an. Im Internet finde ich leider nicht wirklich etwas passendes und die Preise fangen oft ab 70euro an. Danke, dass ihr eure Erfahrungen mit uns teilt. Liebe Grüße