Kein Australien-Besuch ohne das weltberühmte Great Barrier Reef! Über kurz oder lang landet jeder Australien-Reisende an der Ostküste des Kontinents und dort darf man das größte Korallenriff der Welt nicht auslassen. Zahlreiche Anbieter bieten dort von kleinen eintägigen Schnorcheltouren bis hin zu mehrwöchigen Tauchsafaris das volle Touristenprogramm. Doch die Frage, die viele Australien-Neulinge und Besucher des Riffs umtreibt: Gibt es Haie am Great Barrier Reef?
Wir schmecken Haien ganz einfach nicht
Die kurze Antwort vorweg: Ja, es gibt Haie am Riff. Doch sie sind lange nicht so gefährlich, wie die meisten Menschen annehmen. Der Hai an sich hat dank Filmen wie Der weiße Hai oder Sharknado (Späßchen…) einen unberechtigt schlechten Ruf. Kleiner Funfact am Rande: Wusstest du, dass jährlich mehr Menschen durch fallende Kokosnüsse erschlagen werden, als durch Haie getötet? Die Wahrheit ist: Menschen stehen überhaupt nicht auf der Speisekarte eines Haies, wir schmecken denen nicht einmal. Ich selbst habe auf Ko Tao und Ko Rong meine Tauchscheine gemacht und bin seitdem ein unendlich begeisterter und leidenschaftlicher Taucher. Auch am Great Barrier Reef habe ich mit Haien Bekanntschaft gemacht und möchte meine Erfahrungen jetzt gerne mit dir teilen.
Wann sind Haie gefährlich?
Der Hai an sich ist für Menschen ein eher friedfertiger Geselle. Begegnet man ihm beim Schnorcheln oder beim Tauchen, ist jedoch eine wachsame Vorsicht geboten. Respekt heißt das Zauberwort. Vor allem aber ist es wichtig, nicht in Panik zu verfallen. Warum auch, es gibt keinen nennenswerten Grund dazu. Selbst wenn der Hai hungrig ist, wird er mit seinen ungemein scharfen Sinnen und seiner überlegenen Jagdtechnik sowieso schon längst echte Beute ausgemacht haben, die ihm auch schmeckt. Problematisch bei einem Hai allerdings ist seine Neugierde. Nahezu jede Attacke eines Hais auf einen Menschen geht auf die sogenannten Probebisse zurück. Ein Biss, bevor der Hai merkt, dass er Menschenfleisch nicht mag. Unglücklicherweise kann bereits dieser eine Biss tödlich sein. Aber ich möchte dir keine Angst machen, diese Probebisse sind extrem selten! Statistisch gesehen ist die Chance, von einem Hai gebissen zu werden in etwa so hoch, wie von einem Blitz getroffen zu werden oder im Lotto zu gewinnen. Das klingt schon besser, oder?
Gerüchte über Haie
Es gibt eine Menge kursierender Gerüchte rund um den Hai, mit denen hier mal aufgeräumt werden soll:
- Haie jagen nicht nur nachts. Sie jagen, wann immer sie hungrig sind.
- Haie können menschliches Blut nicht riechen, das ergaben Studien.
- Haie sind nicht dumm sondern ausgesprochen intelligent und lernfähig.
- Haie sind nicht aggressiv, sie sind vielmehr vorsichtig und zurückhaltend.
- Haie werden von Urin oder weiblicher Periode nicht angezogen.
Meine eigenen Erfahrungen
Bei meinen eben erwähnten Tauchgängen am Great Barrier Reef, es waren insgesamt 27 Stück, sind mir insgesamt vier mal Haie begegnet. Jedes mal drehten sie nach wenigen Minuten desinteressiert ab. Ich will nicht leugnen, dass mein Puls definitiv jedes Mal einen Satz nach oben gemacht hat. Besonders die nächtliche Begegnung mit den Haien war ein absolutes Erlebnis. Dennoch lernt man relativ schnell, dass diese schönen Tiere einen in Ruhe lassen, solange man sie ebenfalls in Ruhe lässt. Wenn du deine Sicherheit aber nicht nur dem Zufall bzw. der Statistik überlassen möchtest, finden sich bei Amazon sogenannte Hai-Repellents, mit denen du die Haie endgültig von dir fern halten kannst:
Es gibt gefährlichere Riff-Bewohner
Auch wenn man bei gefährlichen Tieren beim Schnorcheln oder Tauchen am ehesten wohl an Haie denkt, so gibt es im Gegensatz zu diesen schönen Tieren wesentlich gefährlichere Meeresbewohner am Great Barrier Reef. Wunderschön aber leider bei einer Berührung extrem schmerzhaft und beim Tauchen unter Umständen lebensgefährlich ist zum Beispiel der Feuerfisch (engl. Lionfish):
Bevor du dich jetzt fragst, warum ich daher so entspannt neben diesem kleinen Gesellen tauche: Ich habe leider erst nach diesem Tauchgang von den giftigen Eigenschaften des Feuerfisches erfahren. Beim nächsten Mal wusste ich es besser!
Augen auf vor Quallen
Weitere ausgesprochen gefährliche Riffbewohner sind die Quallen. Jedoch natürlich nicht gleich jede Art. Die meisten der am Riff vorkommenden Quallen sind ungefährlich. Wenn auch manche schmerzhafte Blessuren hinterlassen können. Mich selbst hat bei einem meiner ersten Tauchgänge am Riff gleich eine Qualle im Gesicht erwischt und ich durfte den Rest des Tages im Schatten mit Eis auf dem Gesicht verbringen. Das Gemeine an diesen Tieren: Sie sind unter der Wasseroberfläche nahezu unsichtbar. Auch richtet sich das Vorkommen von Quallen sehr stark nach der Wassertemperatur. Diese wiederum richtet sich nach den Jahreszeiten und die sind zum Glück (noch) ziemlich gut abschätzbar. In Jahreszeiten, in denen mit vielen Quallen zu rechnen ist, werden Taucher und Schnorchler auf Wunsch mit Quallenschutzanzügen (engl. Stingersuits) ausgestattet. Das sind eng anliegende Neopren-Schutzanzüge, die man noch mal über die eigentliche Neoprenkleidung überzieht. Sie schützen dich vor den Quallententakeln. Kleiner Profitipp: Quallen lieben wärmeres Wasser, sind daher vorzugsweise an der Wasseroberfläche zu finden. Dort ist besondere Vorsicht geboten. Sobald es dann nur wenige Meter tiefer geht, ist es meistens vorbei mit diesen ungemütlichen Gesellen.
Wenn du diese Tipps beherzigst, sollte dir beim Entdecken des Riffs nun nichts mehr im Wege stehen. Das Great Barrier Reef ist ein wahres Wunder der Natur. Und wie so viele Flecken dieser Erde ist es massiv bedroht. Ein Grund mehr, nach Australien zu reisen und diese einzigartige Welt zu entdecken und lieben zu lernen. Worauf wartest du noch?