Nach unseren entspannten Tagen auf der fabulösen Isla Popa in Panama sind wir froh, die Karibikküste nicht direkt wieder verlassen zu müssen, denn für uns geht es nun in die Karibik Costa Ricas: Cahuita! Nach einer sehr abenteuerlichen Bootsfahrt mit einem viel zu kleinen Taxiboot kommen wir klitschnass an der Hauptinsel von Bocas del Toro an. Von dort geht es weiter mit dem nächsten Boot zum Festland und mit zwei kleinen Bussen, bis zur Grenze von Costa Rica. Das Ganze kostet uns keine 5,00 EUR , denn eins muss man den Ländern in Zentralamerika lassen: So teuer es im Vergleich zu vielen anderen Reiseländern ist, die öffentlichen Verkehrsmittel sind super günstig und wir mussten nie mehr als zehn Minuten auf den nächsten Bus warten! Die Einreise klappt schnell und unkompliziert und nach weiteren zwei Stunden Fahrt kommen wir am kleinen Busbahnhof von Cahuita an.
Eine Ferienwohnung im Grünen
Unsere Unterkunft ist dieses Mal eine Ferienwohnung, da wir vier Nächte bleiben und selbst kochen wollen. Der Besitzer des Babilonia ist unglaublich freundlich und spricht zu unserem Erstaunen sehr gutes Deutsch. Seine Frau kommt aus Düsseldorf und so hat auch er dort längere Zeit gelebt. Nun vermietet er Ferienwohnungen und lässt es sich in dem kleinen Örtchen Cahuita so richtig gut gehen. Unser Appartement ist mit 15,00 USD (ca. 13,51 Euro) pro Person und Nacht übrigens sehr günstig für costaricanische Verhältnisse und wir können sie nur empfehlen!
Übrigens wird allgemein in Costa Rica viel in US-Dollar bezahlt und wir haben festgestellt, dass es für uns fast immer teurer war, in der lokalen Währung Colones zu zahlen… Da die meisten Banken auch Dollar vorrätig haben, kann man dem aber entgegen wirken. Übrigens gibt es sowohl in Costa Rica, als auch schon vorher in Panama einen Rabatt von etwa 10% bei Barzahlungen. Die Mehrwertsteuer beträgt übrigens auch 10%… Na wer jetzt eins und eins zusammenzählt, der weiß, wo der Rabatt herkommt, hm? Daher ein Backpacker-Tipp zum Sparen: In Costa Rica immer viel Bargeld mitnehmen!
Der kleine Ort Cahuita
Cahuita selbst ist ein sehr kleiner und überschaubarer Ort, nahezu alle Geschäfte befinden sich an einer etwa 500 Meter langen Straße. Es gibt zwei sehr kleine Supermärkte, einige Restaurants und Sodas und eine Bar, in der sich Abends gefühlt das ganze Dorf trifft. Die bunt bemalten Häuser und die entspannte Stimmung lassen richtiges Karibikflair aufkommen. Auf Bocas del Toro in Panama gab es die gleichen bunten Häuschen doch irgendwie war es dort deutlich touristischer und voller als in Cahuita.
Cahuita ist in jedem Fall ein touristischer Ort, das liegt aber vor allem am Cahuita Nationalpark, der direkt angrenzt. Die meisten Besucher des Nationalparks wohnen im sehr viel größeren und vor allem volleren Puerto Viejo. Wir laufen jeden Tag mehrmals durch die Straßen, um kleine Dinge einzukaufen oder einen Kaffee zu trinken. Sie sind sehr leer und uns begegnen nahezu nur Einheimische auf ihren Fahrrädern oder Kinder, die uns begeistert zuwinken. Es hat eben wirklich seine Vorteile, zur Nebensaison unterwegs zu sein! Von der Regenzeit haben wir übrigens nichts mitbekommen, denn in Cahuita haben wir die komplette Zeit traumhaftes Wetter mit blauem Himmel und richtig, richtig viel Sonne.
Viele Tiere im Cahuita Nationalpark
Am ersten Tag geht es, wie sollte es anders sein, direkt in den Nationalpark. Kaum ein Land auf der Welt hat eine derart große Artenvielfalt wie Costa Rica, dabei ist es gerade einmal so groß, wie Niedersachsen… Unser Ziel in Costa Rica ist es daher, möglichst viele Tiere zu sehen. Bei den hohen Preisen, die uns im Land erwarten, ist es übrigens angenehm, dass der Cahuita Nationalpark kostenlos ist: Geht man aus Cahuita vom Eingang Kelly Creek aus in den Park, zahlt man keinen Eintritt. Vom Eingang Puerto Vargas aus werden 10,00 USD (ca. 9,01 Euro) Eintritt verlangt.
Bereits nach den ersten Metern im Nationalpark entdecken wir schon unser erstes Faultier! Ich habe mir geschworen, Costa Rica nicht zu verlassen, ohne mindestens ein Faultier zu sehen und nun sehen wir eines gleich zu Beginn! Für mich ist der Tag schon jetzt perfekt, ich liebe diese Tierchen… Es geht den sandigen Weg durch den Dschungel, das Meer die ganze Zeit links neben uns. Wir wechseln immer wieder zwischen Dschungel und Strand, genießen die Sonne, das Rauschen des Meeres und die Geräusche des Urwaldes. Der Weg ist insgesamt acht Kilometer lang, aber dank unser vielen Stops und dem Baden im Meer brauchen wir den kompletten Tag.
Uns begegnen nur wenige Touristen, dafür aber umso mehr Tiere: Wir entdecken viele verschiedene Krebse in den unterschiedlichsten Formen und Farben, hunderte Geckos und Echsen, teilweise gut getarnt, teilweise in knalligen Farben. Natürlich auch weniger schöne Tiere, wie große Spinnen und Heuschrecken oder unzählige, nervige Mücken… Aber auch größere Tiere, wie weitere Faultiere und sogar eine Schildkröte, die sich auf einem Felsen sonnt. Als wir nach etwa der Hälfte der Strecke eine Badepause am Strand machen, kommt plötzlich ein Waschbär aus dem Wald gelaufen und macht sich an unseren Rucksäcken zu schaffen. Er ist sehr geschickt, öffnet unsere Reißverschlüsse und hätte sicher all unser Essen geklaut, hätten wir ihn nicht rechtzeitig davon abgehalten: Hier geht wirklich mehr Diebstahlgefahr von Tieren aus, als von Menschen…
…und dann kamen die Insekten
Nach den vielen Tieren, die wir schon gesehen haben, fehlen uns nun eigentlich nur noch Affen und Tukane, um unsere Liste zu komplettieren. Kaum ausgesprochen, hören wir in den Bäumen ein lautes Gebrüll und entdecken einige Affen, die sich zu unterhalten scheinen. Schnell die Kamera geschnappt, um sie zu fotografieren, werden wir auf einmal von einer riesigen, schwarzen Wespe attackiert: Sie erwischt Marius am Auge, Jana an der Lippe und mich an der Hand. Innerhalb von nicht einmal einer Minute schafft es dieses Insekt unseren perfekten Tag und unsere blendende Laune zu zerstören! Wie die Irren rennen wir aus dem Dschungel an den Strand, wo einige Touristen ganz ruhig die Affen fotografieren. Sie müssen gedacht haben, wir haben sie nicht mehr alle…
Die Stiche sind unglaublich schmerzhaft, aber wie uns ein Parkranger hinterher erzählt haben wir wohl Glück gehabt, weil wir das Tier schon in der ersten Sekunde verscheucht haben und es uns nicht richtig stechen konnte. Nach seinen Erzählungen sind wir wirklich froh, dass wir so schnell reagieren konnten: Die schwarze Wespe ist ein Tarantula-Falke und wird bis zu fünf Zentimeter groß, der Stich ist extrem schmerzhaft. Der Tarantula-Falke tötet mit dem Gift seines Stachels die Vogelspinnen: Wir sind also froh, wie glimpflich wir am Ende noch davon gekommen sind!
Trotz des Zwischenfalls setzen wir uns noch ein wenig an den Strand und schauen den Affen beim Essen der Kokosnüsse zu. Der letzte Kilometer aus dem Nationalpark heraus, führt über eine Art Holzsteg und uns wird klar, warum wir auf dieser Seite des Nationalparks deutlich mehr Touristen antreffen… Zurück nach Cahuita geht es mit dem öffentlichen Bus, den wir ganz costaricanisch mitten auf der Straße anhalten. Endlich gehören auch wir mal zu den Leuten, über die wir uns schon in Kolumbien und Panama aufgeregt haben, weil sie durch ihre Zwischenhalte die Fahrzeit verdoppeln…
Playa Blanca und Playa Negra in Cahuita
Da es uns im Nationalpark so gut gefallen hat, gehen wir direkt am nächsten morgen wieder in den Park. Heute entdecken wir noch weitere Waschbären und einige Papageien. Wir dringen allerdings nicht so weit in den Park vor, da wir uns heute an den Playa Blanca legen und die Sonne genießen wollen. Mittags trinken wir einen frischen Ananas-Saft und laufen an das andere Ende des Dorfes zum Playa Negra (schwarzer Strand). Der Playa Negra ist zwar ganz nett, aber durch die Flut teilweise kaum vorhanden und mir persönlich gefallen weiße Karibikstrände deutlich besser...
Nach vier tierreichen, sonnigen Tagen geht es für uns weiter nach La Fortuna. Cahuita hat uns gut gefallen, der Ort ist süß und nicht so überlaufen, der Dschungel wunderbar am Wasser gelegen und die Strände richtig schön. Ich hätte noch tagelang durch den Dschungel wandern und andere Tiere entdecken können, dann zwischendurch eine Badepause am Strand machen und dabei noch die ganze Zeit perfektes Wetter genießen können! Cahuita war für uns ein toller Start im Land, mal sehen, ob das noch getoppt werden kann...